Die Wiener Pilzskulptur": Essensräume von morgen sind beim Projekt "Eat Love" zu sehen, zwischen 28. Mai und 3. Oktober.

Freunde von Freunden/Philipp Forstner

Die Wiener Moderne und der Klimawandel sind die zwei bestimmenden Thema im Museum für Angewandte Kunst (MAK) im kommenden Jahr. Neben Ausstellungen zu Josef Hoffmann, Frauen der Wiener Werkstätte oder Gustav Klimts Lehrern geht zum vierten Mal die "Vienna Biennale for Change" über die Bühne, wie am Freitag angekündigt wurde. Das Kooperationsevent mit unzähligen Veranstaltungen und Angeboten widmet sich diesmal dem "Planet Love".

Mit dem Programm für das kommende Jahr zeige man "das visionäre Potenzial der angewandten und bildenden Kunst", werden Generaldirektor Christoph Thun-Hohenstein und die wirtschaftliche Geschäftsführerin Teresa Mitterlehner-Marchesani zitiert. Das umfasse die "bis heute spürbare Inspirationskraft" der Wiener Moderne ebenso wie die im Schwerpunkt "Climate Care" abgedeckten "zentralen Aufgabenstellungen des 21. Jahrhunderts". Man hoffe, die Besucherinnen und Besucher "für diese Schlüsselthemen zu begeistern".

Gelingen soll dies u.a. mit der "Vienna Biennale for Change", die von 28. Mai bis 3. Oktober gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst Wien, der Kunsthalle Wien, dem Architekturzentrum Wien, der Wirtschaftsagentur Wien sowie dem Kunst Haus Wien als neuem Partner und dem Austrian Institute of Technology (AIT) durchgeführt wird. Das MAK steuert hierfür etwa die Ausstellung "Climate Care" bei, die "zukunftsweisende Ansätze für eine große Transformation von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik" aufzeigen soll.

Essensräume

Wie wir mit Lebensmitteln und Essensräumen künftig umgehen werden, damit beschäftigt sich das Projekt "Eat Love", während die Schau "Foster. The Soil and Water Residency" künstlerische Auseinandersetzungen mit einem Selbsterntegarten in Wien bietet. Aber auch ein Wechselspiel von Science-Fiction-Literatur und Bildender Kunst gibt es im Programm. Ergänzt wird der "Climate Care"-Schwerpunkt mit einer Ausstellung im Rahmen der "Foto Wien" sowie "Klima-Kultur-Visionen", jeweils angesiedelt in der Creative Climate Care Galerie.

Nachgeholt werden wiederum zwei aufgrund von Corona verschobene Ausstellungen, womit man bei der Wiener Moderne angelangt wäre: Einerseits wird von 21. April bis 3. Oktober ein Blick auf "Die Frauen der Wiener Werkstätte" geworfen, wobei mehr als 600 Exponate das "radikale weibliche Design in Wien zwischen 1900 und 1930" veranschaulichen sollen. Andererseits heißt es bei Josef Hoffmann "Fortschritt durch Schönheit" (15. Dezember 2021 bis 19. Juni 2022), wenn die laut MAK "bisher umfassendste Retrospektive zum Gesamtwerk" des vielseitigen Künstlers ansteht. Noch mehr Sichtbarkeit soll die Wiener Werkstätte ab dem kommenden Jahr zudem durch einen eigenen Showroom erhalten: Dieser wird in der Schausammlung Wien 1900 eingerichtet und startet mit "Ein Dialog mit Michael Anastassiades" am 6. Oktober.

Seine "Jahre an der Kunstgewerbeschule" absolvierte auch Gustav Klimt, weshalb die gleichnamige Ausstellung "Klimts Lehrer" (3. November 2021 bis 13. März 2022) vor den Vorhang holen möchte und dies mit "erstmals gezeigten reichen künstlerischen Beständen des MAK" angeht. Komplettiert wird das Programm zur Wiener Moderne mit "Sammeln im Fokus 8: Objekte aus der Sammlung Andre Marcus" (6. September bis 10. Oktober).

Fernweh

Sehr wörtlich zu nehmen ist der Ausstellungstitel "Zeichensprache" (20. Jänner bis 25. April), wird hier sprachlichen Einflüssen in der bildenden Kunst anhand von Proponenten wie Rosemarie Castoro und Walter Pichler nachgegangen. Dem "Roten Wien" begegnet man hingegen in einer Fotoarbeit des chilenischen Künstlers Alfredo Jaar (12. Mai bis 5. September), während der österreichische Keramiker Franz Josef Altenburg zu seinem 80. Geburtstag mit einer Werkschau im MAK Forum beschenkt wird (17. März bis 11. April).

Das MAK schweift aber auch in die Ferne, zeichnet man doch für den Österreichbeitrag zur London Design Biennale ("Resonance", 28. Februar bis 27. Juni) verantwortlich. Ausgewählt hat man das Process Studio, das mit "Tokens for Climate Care" die Klimafürsorge anstoßen will. Genutzt wird dafür Design in Verbindung mit künstlicher Intelligenz. Als Laserinstallation ist das Ganze im Herbst dann auch im MAK zu sehen.

Ergänzt werden diese Vorhaben um traditionelle Fixstarter wie die "100 Besten Plakate" (ab 10. November) sowie Vorhaben in den MAK-Exposituren Josef Hoffmann Museum, MAK Center for Art und Architecture in Los Angeles und dem Geymüllerschlössel. Letzteres bespielt u.a. Erwin Wurm mit "Keramik-Skulpturen" (8. Mai bis 5. Dezember). (APA, 18.12.2020)