Zum Farb-Diktat

Man darf sich seine Lieblingsfarbe
natürlich auch 2021 behalten. Menschen, die mit dem Zeitgeist wandeln wollen – und der wird farbtechnisch vom Farbinstitut Pantone diktiert – setzen auf "Ultimate Gray" und "Illuminating".
Man könnte auch sagen Grau und Gelb. Andere Trendpropheten schwärmen von den Farben Terracotta, "Aegan Teal" – eine Mischung aus Blaugrün und Grau –, sowie pastelligen Töne in erdigen Nuancen. Wem das alles nicht passt, dem sei nach dem Jahr 2020 der Griff nach der rosaroten Brille empfohlen, sofern eine zur Hand ist. (Michael Hausenblas, 1.1.2021)

Tauglichkeits-Bescheid fürs Home-Office

Eine der ganz großen Veränderungen, die eine Unmenge von Zeitgenossen im vergangen Jahr fast über Nacht traf, war die Übersiedlung ins Homeoffice. Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass der Stellenwert dieser Arbeitsform wohl nicht mehr auf
jenen vor der Krise zurückfallen wird. Die Arbeit zu Hause ließ viele improvisieren, ausprobieren, Haare raufen, an Bleistiften nagen usw. Gut, dass sich mittlerweile viele Designer und Produzenten dieses Themas annehmen und neue Hybridlösungen anbieten, z. B. den "Fold-up-Workspace" von Wilkhahn (siehe Foto), der auch auf einem Esstisch "bella figura" macht. Wer sich zu Hause bei der Arbeit immer noch nicht wohlfühlt, sollte sich folgende Punkte genauer anschauen: Passt die Ergonomie meines Sitzmöbels? Ist die Lichtquelle passend – und ermöglicht eine gewisse Grundordnung produktives Arbeiten? (Michael Hausenblas, 1.1.2021)
Foto: imago images/Bernd Friedel

Im Nachtzug nach Nahe

Im ersten Halbjahr 2021 wird uns das außenministerielle Puzzlespiel aus Reisewarnungen und Einreiseverboten wohl noch ein wenig auf unseren spontanen Trips begleiten: "Dürfen die Wiener gerade nach Rom? Die Italiener hätten nix dagegen, aber Minister Schallenberg lässt sie wohl nicht ..." Ungeachtet dieser Situation nimmt die Anzahl an Nachtzugverbindungen von Wien nach Europa gerade wieder zu. Ende des Jahres soll es auch endlich wieder mit dem Zug nach Paris gehen. Das passt gut in unsichere Zeiten – für den Städtetrip hüpft man gerne wieder mal schnell in den Zug. (Sascha Aumüller, 1.1.2021)
Foto: iStockphoto

Iss Gutes und sprich darüber

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Auf sich schauen ist in. Sport, wenig Alkohol und nachhaltiges, aber vor allem hochwertiges Essen: Wer auf sich achtet, sich gut ernährt, gilt als toller Mensch. Waren es vor einigen Jahren noch die Kleider, die Leute machten, zählen jetzt die inneren Werte. Wer jetzt auf mehr Mit einander hofft, wird leider enttäuscht. Denn es geht vielmehr um die Darstellung der eigenen guten Ernährung auf Instagram und Co. Positiver Nebeneffekt: Hinter den Kulissen von Social Media haben bereits einige entdeckt, dass man sich durch hochwertiges Essen tatsächlich besser fühlt. (Nina Wessely, 1.1.2021)
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Gutes gönnen

In der Uhrenbranche gewinnt das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz zunehmend an Momentum. Bei Breitling etwa gibt’s jetzt Armbänder aus "Econyl", einem Material hergestellt aus alten Fischernetzen, die Uhrenboxen sind künftig aus upcycleten Kunststoffflaschen. IWC Schaffhausen wiederum lässt Nachhaltigkeitsaspekte in sämtliche Unternehmensentscheidungen einfließen, und zwar amtlich: Man legte als erster Schweizer Luxusuhrenhersteller einen Nachhaltigkeitsbericht nach den Standards der Global Reporting Initiative vor. Ein Beispiel, das Schule machen wird. (Markus Böhm, 1.1.2021)
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Heimische Modelabels auf dem Vormarsch

Manchmal kommen die besten Ideen, wenn alles stillsteht. So ging es der in Wien lebenden Designerin Elizaveta Fateeva im ersten Lockdown. Sie nähte aus übrig gebliebenen Seidenstoffen jeden Tag ein Kleid und verkaufte es über ihren Online-Shop (www.fateeva.net). An dem Prinzip hat die Designerin, die an der Modeklasse der Wiener Angewandten studierte und später erst Schuhe für das Pariser Label Lanvin und dann für ihr eigenes Label entwarf, festgehalten. Ihre Blusen, Hausmäntel, Kleider dürften auch im kommenden Jahr von dem gesteigerten Interesse an lokal produzierter Mode profitieren. Während in der Gastronomie superregionales Essen hochgehalten wird, gehörte es für Modelabels lange zum guten Ton, sich in Paris, London oder Mailand zu zeigen. Dass die internationalen Modemetropolen nicht mehr das Um und Auf sind, beweisen Labels wie Fateeva, Femme Maison, Rani Bageria oder Christina Seewald. Nun müssen nur noch die Konsumenten ihre Wertschätzung beweisen. (Anne Feldkamp, 1.1.2021)
Foto: Tatyana Vlasova

Ratzeputz aufgeschmaust

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Omnivore, Leute, die alles essen, werden omnipräsenter. Treibende Kraft dahinter sind Gedanken zur Nachhaltigkeit. Von Kopf bis Fuß beim Tier und von Wurzel bis Stängel beim Gemüse: Essen muss jeder, dabei den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten ist das Ziel. Schmecken soll es auch noch, und schon ist man mittendrin in der Welt der Allesesser, die zeigen, dass Innereien wie auch Insekten oder Gemüsereste großartig schmecken können. (Nina Wessely, 1.1.2021)
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(Camping-)Urlaub am Bauernhof

Rund 40 Prozent mehr Österreicher waren 2020 daheim als Camper unterwegs. Das Segment legt seit Jahren zu, aber im Corona-Sommer verkroch man sich schon auffallend oft im Zelt. Das haben auch Herbergsgeber erkannt, die sonst wenig mit Campern am Hut haben: Bauern. Auf einer wachsenden Anzahl heimischer Höfe ist nun Camping möglich. Das reizt Menschen, die Campingplätze spießig finden, aber gerne spontan ihre Zelte aufbauen und abbrechen (Sascha Aumüller, 1.1.2021).
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Sehr tiefe Blicke

Viel Spielraum für Schönheit gibt es in diesen schwierigen Zeiten nicht. Lippenstift fällt aus, sieht man wegen der Maske ohnehin nicht. Bleibt also Lidschatten. Frauen in der arabischen Welt wussten schon immer, ihre Augen gut in Szene zu setzen und mit Lidschattenpaletten zu spielen. Denn bei einem schönen Augen-Make-up geht es um die gut verblendeten Schattierungen. Für Neueinsteigerinnen legt Chanel seinen Lidschattenpaletten eine Malanleitung bei. (Karin Pollack, 1.1.2021)
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Es hat Klick gemacht

Amazon kann sich warm anziehen. Mittlerweile rüsten auch die Kleinen auf. Und nein, damit ist jetzt nicht das "Kaufhaus Österreich" gemeint, sondern die vielen österreichischen Firmen, die die beiden Lockdowns genutzt haben, um einwandfrei funktionierende Onlineshops aufzubauen. Das ausgefallenste Bedürfnis kann so gestillt werden. Selbst die lieben Vierbeiner kommen nicht zu kurz, siehe: www.hundundherrl.shop oder www.topdogcoolcat.com, wau! (Anne Feldkamp, 1.1.2021)
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