Weltgoalie Neuer.

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Leverkusen – Nach der glorreichen Weltfußballer-Kür geht der FC Bayern euphorisiert ins Top-Duell gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen. Ihr so erfolgreiches Jahr wollen die Münchner unbedingt auf Platz eins der deutschen Fußball-Bundesliga beenden. "Ich hoffe, dass dieser Abend noch das eine oder andere freisetzt, dass wir alles herausholen, was in uns steckt", sagte Trainer Hansi Flick nach den Ehrungen von Robert Lewandowski als neuer Weltfußballer und Manuel Neuer als Welttorhüter.

Drei Punkte im finalen Akt wären, so Flick, "die Kirsche auf der Sahnetorte" in diesem Jahr. Mit einem Sieg bei den einen Punkt voranliegenden Leverkusenern würde das Team um David Alaba seine Spitzenposition zurück erobern und – in seiner Auffassung – die Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball klarstellen. "Es ist noch mal ein kleines Finale", heizte Kapitän Neuer das Duell an. "Ich hoffe, dass wir die Positionen in der Tabelle wechseln und wieder auf den ersten Platz springen", sagte Lewandowski. "Wir sind immer noch im Siegermodus und wollen in diesem Modus bleiben."

Flick sah in den Titeln von Neuer und Lewandowski auch eine Verpflichtung für die beiden, ihre Topleistungen zu bestätigen. Er selbst haderte allerdings etwas, dass er bei der Kür zum Trainer des Jahres Zweiter hinter Liverpools Meister-Coach Jürgen Klopp wurde. Er sei ein "bisschen enttäuscht" gewesen, nehme es aber sportlich, sagte der 55-Jährige. "Es geht weiter für uns, wir haben neue Ziele, die wir erreichen wollen."

Bayrisches Rückstandrätsel

Vor dem Duell am Rhein muss Flick das Rückstandrätsel in seinem Ensemble lösen, denn in den vergangenen sechs Ligaspielen ging immer der Gegner in Führung. Die noch ungeschlagenen Leverkusener um ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger wollen hingegen vor dem Jahreswechsel nicht die alte Leier vom "Vizekusen"-Image aufleben lassen.

Leverkusen geht nach dem starken Vorjahr, als erst am Ende beim Kampf um den ersten Titel seit 27 Jahren die Luft ausging, furchtlos in das große Duell. "Wir wollen dieses Jahr große Dinge schaffen", kündigte Offensivspieler Leon Bailey an. "Dafür arbeiten Trainer und Spieler, um solche Spiele zu erreichen. Große Spiele muss man genießen, dann gibt das Energie", sagte Trainer Peter Bosz.

Im Schatten des bevorstehenden Gipfels hat RB Leipzig es sich gemütlich gemacht. Schon am Samstag könnten die zuletzt effizienten Sachsen der lachende Dritte sein und plötzlich Weihnachtsmeister werden, wenn sich Bayer und Bayern die Punkte wegnehmen. Trainer Julian Nagelsmann spielte diese Chance des Tabellendritten (punktegleich mit Bayern) schnell herunter: "Das ist nicht entscheidend. Letztes Jahr waren wir auch Weihnachtsmeister." Dann folgte der Sturz von Rang eins, sogar die Champions-League-Plätze gerieten noch in Gefahr.

Sabitzer auf der Bank

Im Spiel gegen Köln dürften zumindest zu Beginn Stammspieler fehlen, Kapitän Marcel Sabitzer und Abwehrchef Dayot Upamecano zunächst auf der Bank sitzen. Beide hatten am Mittwoch beim 1:0 in Hoffenheim einen Tritt gegen den Oberschenkel bekommen. "Ich bin trotzdem gerade darauf gepolt, noch zwei Spiele zu gewinnen und in der Liga einen sehr, sehr guten ersten Teil erfolgreich abzuschließen", sagte Nagelsmann.

Beim Krisenteam Schalke springt Huub Stevens für die letzten zwei Spiele als Trainer ein, Manuel Baum ist nach nur zehn Spielen wieder Geschichte. "Das blau-weiße Herz schlägt noch immer. Und wenn der Verein in die Bredouille kommt, dann kann man doch wieder einmal nicht nein sagen", gab Schalkes Jahrhunderttrainer seine Gründe preis. Die "Königsblauen" um Alessandro Schöpf empfangen Aufsteiger Bielefeld mit Manuel Prietl.

Der Tabellenvierte Dortmund gastiert bereits am Freitag bei Union Berlin. Der auf Platz fünf liegende VfL Wolfsburg und Trainer Oliver Glasner empfangen Stuttgart, während es Adi Hütter und seine zehntplatzierte Eintracht aus Frankfurt auswärts mit Augsburg zu tun bekommen. (APA; 18.12.2020)