Francesco Totti, Legende des AS Roma.

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Das erste Wort, das Francesco Totti über die Lippen kam, war angeblich "Ball" – auf Italienisch natürlich. Eine Videoaufnahme des Jahres 1977 zeigt ein Baby am Strand, das kaum gehen konnte, aber gekonnt gegen einen roten Ball trat, der beinahe bis zur Hüfte reichte: Francesco Totti wollte immer nur das eine – Fußball spielen. Enthusiasmiert für seinen Herzensverein ist er auch durch einen Österreicher geworden. Als AS Roma im Jahr 1983 italienischer Meister wurde, geigte Herbert Prohaska in den Reihen des Teams, das auch Totti später zu großen Erfolgen führte sollte.

Sky One präsentiert am Samstag, 26. Dezember, um 17.35 Uhr das Leben und Wirken der Fußballlegende. Die italienische Doku "Mein Name ist Francesco Totti" zeichnet mit Archivaufnahmen und unveröffentlichten Heimvideos die Karriere von Francesco Totti nach, erzählt von Totti selbst, einem Mann der leisen Töne. Als schüchterner Bub habe er Probleme gehabt, Anschluss an Gleichaltrige zu finden, erzählt er. Der Fußball habe ihm geholfen, seine Zurückhaltung abzulegen. Tore finden auch ohne Begleitmusik Gehör.

Giuseppe Giannini als Idol

Bereits im zarten Alter von 16 Jahren debütierte das Wunderkind 1993 in der Serie A für AS Roma und avancierte schon bald zum Jungstar, auf dessen Schultern die Hoffnung auf einen weiteren Meistertitel lag. Zuerst im Windschatten seines großen Idols Giuseppe Giannini, der von 1982 bis 1996 als Spielmacher in den Diensten der Giallorossi stand, emanzipierte er sich bald zum Führungsspieler von AS Roma und führte die Mannschaft in der Saison 2000/01 als Kapitän schließlich zum ersten Meistertitel in der Serie A seit 1983. Auf Tottis Konto gingen in dieser Saison 13 Meisterschafstore.

Dazwischen gab es auch weniger helle Momente, etwa als er 1996 verkauft werden sollte. Trainer Carlos Bianchi wollte Totti mit dem Finnen Jari Litmanen von Ajax Amsterdam ersetzen.

Mit Roma gewann er schließlich noch zweimal den Pokal und mit Italien die Weltmeisterschaft 2006. Für die Squadra Azzurra spielte er 58-mal und erzielte neun Tore. Am Ende seiner Profikarriere im Jahr 2017 konnte der dann bereits 40-jährige Totti auf die meisten Einsätze (783) und Tore (307) in der Geschichte seines Vereins zurückblicken, dem er immer die Treue hielt.

Schattenseiten

Der Dokumentarfilm "Mein Name ist Francesco Totti" basiert auf dem Buch "Francesco Totti: Der ewige Kapitän", verfasst von Francesco Totti und Paolo Condò. An vielen Stellen mit zu viel Pathos gewürzt, gibt die Doku dennoch einen außergewöhnlichen Einblick in die ungewöhnliche Karriere eines Fußballers, der in gewisser Weise immer der Junge vom Strand bleiben wollte – und dennoch die Schattenseiten eines Stars miterleben musste, die einst auch Diego Maradona im fußballverrückten Neapel zu schaffen machten: das Ende der Privatsphäre. (Oliver Mark, 26.12.2020)