Neuigkeits Welt Blatt vom 22. Dezember 1942

12500 Kinder unterm Lichterbaum 

Reichsleiter v. Schirach bei der Weihnachtsfeier in der Hofburg

Hell brannten die Weihnachtskerzen im großen Festsaal der Hofburg, in dem 650 Kinder von gefallenen und verwundeten Soldaten mit ihren Müttern auf Einladung des Reichsleiters v. Schirach am Samstag nachmittag zu Gast weilten. Ein großer Weihnachtsbaum auf der Bühne, Tannengrün auf den gedeckten Tischen, dazu fröhliche Weihnachtslieder, die die Kapelle Faltl erklingen ließ, und ringsumher erwartungsvolle Stimmung, die aus all den Kinderaugen leuchtete. Unter den Ehrengästen weilten Stellvertretender Gauleiter Scharizer, die Gaufrauenschaftsleiterin Muhr-Jordan, Gauhauptamtsleiter Frauenfeld und Gauhauptamtsleiter RSB Langer. "Onkel Schirach" wurde vom Weihnachtsmann (Burgschauspieler Eduard Volters) und von den Kindern herzlich begrüßt.

"Purzl" und "Wichtl" die beiden Kleinsten aus der Zwergenschar, holten die Wiener Sängerknaben herbei, die mit ihren hellen Stimmen das Fest verschönten. "Heitschi bubeitschi bumbum" erklang es zart und innig, und manch frohes Lied folgte. Auf einem großen Sessel hatte der Weihnachtsmann Platz genommen und las das Märchen vom Standhaften Zinnsoldaten. Das Kinderballett der Staatsoper rief mit seinem "Tanz der Zinnsoldaten" besonderen Jubel hervor, der kleine "Herr Leutnant" war aber auch gar zu nett! In der Pause, die mit Gugelhupf und Kaffee ausgefüllt wurde, erschienen viele Kinder am Tisch des Reichsleiters, um ihm die Hand zu geben und zu danken, und hierbei wurde mach lustiges Wort gewechselt. Beim Tanzspiel "Gänseliesel und der Prinz" (Solo Pokorny-Raimund) gab es dann wieder ein andächtiges Zuschauen und am Schluß lautes Beifallsklatschen.

Reichsleiter v. Schirach dankte den Kindern und ihren Müttern, daß sie gekommen waren, und sagte, daß es nun an den Kindern sei, zu überlegen, wie sie ihren Müttern eine schöne Weihnachtsfreude bereiten könnten. Die Buben sollten sich bemühen, zu werden wie ihre Väter und die Mädel solch tapfere Frauen wie ihre Mütter. "Ihr sollt alle wissen, daß wir uns in diesem Gau als eine große Familie fühlen. Und diese Weihnachtsfeier soll dem Ausdruck gegeben haben, daß wir alle Not und alles Leid gemeinsam tragen, aber auch gemeinsam alle Freude erleben wollen und das Glück, das uns die Zukunft bringt und der Lichterbaum verheißt!"

Zu gleicher Zeit fanden in ganz Wien ähnliche Feiern statt. Insgesamt waren 12 500 Kinder als Weihnachtsgäste des Reichsleiters geladen. So waren die Hernalser und Währinger Soldatenkinder als Gäste des Reichsleiters in den Festsaal des Restaurants Klein zu Kaffee und Kuchen geladen. Abschnittsleiter Rohrhofer überbrachte die Grüße des Reichsleiters und gedachte der Leistungen ihrer kämpfenden Väter und schaffenden Mütter, die jedem von ihnen leuchtendes Vorbild sein mögen. Die Kindergruppe der NS-Frauenschaft führte ein Märchenspiel und viele kleine Singspiele auf und sang bekannte Kinderlieder, in die auch die allerkleinsten Gäste munter einstimmten.

Das kleine Volksblatt vom 22. Dezember 1942

Vierbeinige Kameraden unserer Soldaten

Das einzige Hundedenkmal im ganzen Reich

Seit Jahrtausenden bereits steht der Hund dem Menschen auch im Kampfe treu zur Seite.
Schon die alten Griechen kannten Meldehunde, die in die Halsbänder eingenähte Nachrichten zu überbringen hatten. Eigentliche Kampfhunde hingegen, die teilweise nicht nur Panzer, sondern sogar Stachelhalsbänder trugen, verwendeten neben den Burgundern, Spaniern und Schotten die Berber, Cimbern, Kelten, Perser und verschiedene Volksstämme Afrikas.
Auch im Mittelalter spielten Kriegshunde noch eine große Rolle. Besonders wertvolle Dienste leisteten sie den spanischen Konquistadoren bei der Eroberung Südamerikas.

Die modernen Waffen machten die Weiterverwendung von Kriegshunden unmöglich. Dafür eröffneten sich jedoch den Hunden neue Aufgabengebiete. Man erkannte, daß die Tiere nicht nur zum Ueberbringen von Nachrichten, Brieftauben, Nahrungsmitteln und Munition in die vordersten Linien vorzüglich geeignet sind, sondern auch bei der Suche nach Verwundeten in unübersichtlichem Gelände, der Bewachung von Gefangenenlagern und zum Schutze der äußersten Vorposten unschätzbare Dienste leisten.
Schon im Feldzug von 1870/71 rettete ein Sanitätshund acht schwerverwundeten Soldaten das Leben, und bei Sedan versorgte ein Meldehund eine von starken feindlichen Kräften eingeschlossene Kompanie wiederholt mit Munition.
Darüber hinaus verwandte man Kriegshunde im ersten Weltkrieg auch zum Kabellegen und zur Vertilgung von Ratten in den Schützengräben.

Insgesamt waren auf deutscher Seite 1914/184000 Hunde eingesetzt, von denen über 3000 auf dem Schlachtfeld umgekommen sind. Von ihrer getreuen Pflichterfüllung bis in den Tod find uns zahlreiche Beispiele überliefert.

Da ist in erster Linie der brave Meldehund „Lux" zu erwähnen, der im Frühjahr 1916 vor Verdun an einem Tage zunächst eine durch das feindliche Trommelfeuer zerstörte Telephonleitung wieder ­herstellte und dann noch die sehnlichst erwartete Munition in den vordersten Graben brachte, womit er zweihundert deutschen Soldaten das Leben rettete. Kaum hatte das wackere Tier diese seine letzte Aufgabe erfüllt, brach es, von einer Kugel getroffen, zu Füßen seines Führers tot zusammen.

Auch in dem gegenwärtigen Weltkrieg haben die wackeren Vierbeiner unzählige Beweise ihrer Einsatzbereitschaft und bedingungslosen
Treue erbracht. Anläßlich einer Hauptzuchtschau der Fachschaft für Deutsche Schäferhunde wurde daher kürzlich in Aschaffenburg ein Denkmal für den deutschen Kriegshund, das einzige dieser Art im ganzen Reich, seiner Bestimmung übergeben. Es zeigt einen Hundeführer mit seinem vierbeinigen Kameraden, die gespannt auf ein fernes Ziel schauen. Der Schöpfer des eindrucksvollen Monuments ist Ludwig Brehm, der als Steinmetz in der väterlichen Werkstatt zu Langen bei Darmstadt arbeitete, bevor er als Soldat zu den Fahnen gerufen wurde.

Neues Wiener Tagblatt vom 22. Dezember 1942

Hinrichtung von Hochverrätern

Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der 54jährige Robert Mikes, der 56jährige Max Peschek, der 36jährige Ferdinand Platzer, der 42jährige Anton Strömer, der 34jährige Franz Zach, sämtlich aus Wien, der 42 Jahre alte Franz Tastl aus Wien-Klosterneuburg und der 54 Jahre alte Felix Israel Grafe aus Wien, die vom Volksgerichtshof wegen Hochverrates zum Tode verurteilt wurden, wurden am 18. d.
hingerichtet.

Banater Deutsche Zeitung vom 22. Dezember 1942

Der Luxus-Strumpf

ANNO | Österr. Nationalbibliothek

(Kurt Tutschek, 22.12.2020)

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