Ein Protest gegen Missbrauch in der katholischen Kirche in Warschau im Jahr 2018.

Foto: AFP / Janek Skarzynski

Warschau – Etwa die Hälfte der Polen bewertet die Arbeit der katholischen Kirche in ihrem Land in einer aktuellen Umfrage negativ. Nach Angaben des staatlichen Meinungsforschungsinstituts CBOS sind 47 Prozent der Ansicht, die Kirche mache ihre Arbeit schlecht, berichtete die Kathpress am Samstag. 41 Prozent bescheinigten der Kirche dagegen eine gute Tätigkeit.

Erstmals mehr Unzufriedene

Das Institut stellte damit laut polnischen Medienberichten am Samstag erstmals seit 1993 mehr Unzufriedenheit als Zufriedenheit mit der Kirche in der katholisch geprägten Gesellschaft Polens fest. In dem Land wird die katholische Kirche gegenwärtig wegen Missbrauchsskandalen und ihrer Forderung nach einem totalen Abtreibungsverbot massiv kritisiert. Im vergangenen September hatten sich in einer CBOS-Umfrage noch 49 Prozent mit der Arbeit der Kirche zufrieden und 41 Prozent unzufrieden gezeigt.

Sinkende Zustimmung

Ende 1989 – nach dem Ende des kommunistischen Regimes in Warschau – hatten fast 90 Prozent der Polen die Arbeit der Kirche laut dem Institut positiv bewertet. Gut drei Jahre später, 1993, waren es nur noch knapp 40 Prozent – der bisher niedrigste Wert. Seit 1995 sahen bis auf wenige Ausnahmen in der Regel zwischen 50 und 70 Prozent die Arbeit als "definitiv gut" oder "eher gut" an. Im September 2017 waren es das letzte Mal mehr als 60 Prozent, nämlich 61 Prozent. Das Institut befragte für seine aktuelle Studie von Ende November bis Anfang Dezember 1.010 erwachsene Polen. (APA, 19.12.2020)