Marcello (links) und sein Vater Mariusz Jan Demner – und das Logo der Etat-Umfrage 2021.

Foto: DMB, Felix Vratny, Armin Karner (Illustration), Montage

Mariusz Jan Demner und Marcello Demner (DMB) im Etat-Fragebogen zur Medienprognose 2021

Was erwarten Sie von 2021 für Österreichs Medienbranche? Was sind Ihre Hoffnungen und Wünsche, was Ihre Befürchtungen? derStandard.at/Etat hat Medienmanager*innen, Journalist*innen und Expert*innen aus Österreichs Medien- und Kommunikationsbranche und -wissenschaft mit einem Online-Fragebogen um ihre Beiträge gebeten.

Sie konnten wählen, ob sie namentlich antworten, wenn wir sie zitieren dürfen, oder anonym. Die namentlich beantworteten Fragebögen veröffentlichen wir nun in den nächsten Tagen.

"Hoffentlich verebbt das Interesse nicht nach Trumps vierjähriger Rechtfertigungskampagne für seriösen Journalismus"

Hier die pointierte Doppelconférence von Marcello und Jan Mariusz Demner (Demner, Merlicek & Bergmann) im O-Ton:

Was kommt 2021 auf die Medienbranche zu? Bitte verraten Sie uns Ihre Erwartungen über Entwicklungen, Herausforderungen …!

Mariusz Jan Demner: Das Jahr 2021 wurde 2020 schon vorweggenommen. Die Reichweiten explodieren, die Einnahmen verkümmern, und Corona treibt alles Mögliche, aber nur Börsenkurse hinauf.

Marcello Demner: Hoffentlich nicht noch mehr Best-Practice-Fälle, wie man die Regierungskommunikation NICHT betreibt.

Was sollte 2021 (aus Ihrer Sicht auf die Medienbranche) geschehen? Bitte verraten Sie uns Ihre Hoffnungen (und warum Sie darauf hoffen)!

Mariusz Jan Demner: Meine Hoffnung ist, dass nach Donald Trumps vierjähriger Rechtfertigungskampagne für seriösen Journalismus das Interesse daran nicht verebbt.

Marcello Demner: Meine Hoffnung ist, dass Mariusz Demner auch noch im nächsten Jahr den STANDARD auf Papier lesen kann.

Was sollte 2021 (aus Ihrer Sicht auf die Medienbranche) nicht passieren? Bitte verraten Sie uns Ihre Befürchtungen (und warum Sie das befürchten).

Marcello Demner: Medienhäuser, die die Dreistigkeit haben, die terroristische Propaganda (wie vom "Islamischen Staat" gewünscht) zu fördern und zu verbreiten, sollten definitiv nicht mit der absurden Menge an Inseratenunterstützung seitens der Regierung belohnt werden. News brauchen einen moralischen Kompass, wenn sie noch als Werbeumfeld taugen sollen.

Mariusz Jan Demner: Ich befürchte, dass die Regierung ihr ausgeschriebenes Werbebudget halbieren könnte, weil sie feststellt, dass "Sebastian" eh schon das meistzitierte Wort der österreichischen Sprache geworden ist.

Wie werden sich Covid-19, die Pandemie und die Maßnahmen dagegen auf die Medienbranche auswirken – 2021 und, wenn Sie das erwarten, auch in den Jahren danach?

Mariusz Jan Demner: Oasch für 2021 und ff.

Marcello Demner: Das, was sich digital bereits beschleunigt hat, wird sich noch schneller drehen.

(Harald Fidler, Daniela Yeoh, 22.12.2020)