Erst laufen die Spieler Sturm, jetzt sind voraussichtlich die Anwälte dran.

Foto: CD Projekt Red

Nach den Turbulenzen der letzten Tage (der STANDARD berichtete) scheint es für CD Projekt Red auch weiterhin keine Verschnaufpause zu geben. Sowohl ein polnischer als auch ein US-Anwalt überlegen jetzt, CD Projekt Red im Namen einzelner Investoren zu verklagen.

Einbruch

Nachdem eine Woche nach dem Erscheinen des Spiels nicht mehr zu vertuschen war, dass die Konsolenversion nicht fehlerfrei funktioniert, reagierte der Aktienkurs mit einer Talfahrt. Verwöhnt von den letzten Jahren, in denen es an der Börse immer ein starkes Plus zu verbuchen gab, reagieren einige Investoren jetzt verschnupft auf die Entwicklungen der letzten Tage.

Am 17. Dezember, eine Woche nach dem Release, wurde das Ausmaß der Bugs bekannt, und der Aktienkurs reagierte heftig.
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Wie die "New York Times" berichtete, geht es primär um Mikolaj Orzechowski, der sowohl Anwalt als auch Investor von CD Projekt Red ist. Laut Bericht wägt der in Warschau ansässige Jurist gerade die Möglichkeiten einer Klage ab. Der Vorwurf sei, dass das Studio den Status des Spiels gegenüber den Investoren falsch dargestellt hätte, um so eine weitere Finanzierung zu sichern. Orzechowski ist gerade auf der Suche nach anderen Investoren, die sich durch die "Einstellung des Verkaufs von Cyberpunk 2077" betroffen fühlen. Am 17. Dezember wurde das Spiel aufgrund zahlreicher Beschwerden aus dem Playstation-Store entfernt und kann seitdem digital nicht mehr für die Konsole gekauft werden.

Ebenfalls die Interessen der Investoren prüfend, schaltete sich die New Yorker Anwaltskanzlei Wolf Haldenstein Adler Freeman & Herz LLP in den Prozess ein. Laut "New York Times" geht man hier dem Vorwurf nach, CD Projekt Red hätte den "Investoren und Käufern des Spiels falsche Informationen geliefert".

Keine ruhigen Weihnachten

Nach dem Absturz an der Börse, vernichtenden Kritiken von Presse und Usern in Richtung Konsolenversion von Cyberpunk 2077 und Überbeanspruchung der Mitarbeiter über die letzten Monate entwickelt sich der Hype der letzten Jahre zum Image-schädigenden Desaster für das Unternehmen. (red, 21.12.2020)