Salzburg geht mit einer Niederlage und der Tabellenführung in die Winterpause.

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Wien – Fußballserienmeister Red Bull Salzburg hat die Winterkrone. Der Titelverteidiger strauchelte jedoch zunächst, fast wäre das Präsent in Linz abgeliefert worden. Der LASK aber ließ die große Chance mit einem 1:1 bei der Austria liegen. Der Titelkampf scheint spannend wie schon lange nicht mehr. An der Ligaspitze gehen vier Mannschaften innerhalb von einem Zähler in die kurze Pause bis zum Wiederanpfiff Ende Jänner.

Salzburg-Coach Jesse Marsch bilanzierte nach einem turbulenten Herbst inklusive neuerlich sehenswerter, aber unbelohnter Champions-League-Auftritte nicht vollauf zufrieden. Seine Note für die vergangenen Monate? "Ich glaube, Zwei. Wir haben besser als Zwei gespielt, aber die Ergebnisse waren schlimmer", meinte der US-Amerikaner.

Salzburger Niederlagen häufen sich

Am Sonntag setzte es beim 2:3 gegen den WAC die dritte Saisonniederlage in der Liga, die dritte in den jüngsten fünf Partien. Kein Wunder, dass die mit Ausnahme Sturms selbst nicht makellose Konkurrenz zuletzt so nah kam. LASK, Sturm und Rapid halten bei 24 Punkten und damit bei nur einem weniger als die Bullen. Der heimliche Winterkönig sind freilich die Grazer, die am 17. Jänner noch den Nachtrag beim WAC bestreiten. Salzburg könnte beim Frühjahrsauftakt am 23. Jänner in Altach also sogar nur von Platz zwei aus starten.

Auffällig war aufseiten des Meisters, dass man sechsmal hintereinander zumindest ein Gegentor kassierte. Ein Umstand, der Marsch auch am Sonntag wieder gewisse Sorgen bereitete. "Ich glaube, wir haben gut gespielt, aber wir haben nicht gut genug verteidigt", meinte er angesichts der Gegentore durch Jonathan Scherzer (51.), Dejan Joveljic (52.) und Eliel Peretz (79.). Marsch verglich die Partie mit dem 1:3 ebenfalls zu Hause gegen Sturm Ende November.

Aaronson statt Szoboszlai

Das Frühjahr wird Salzburg ohne Dominik Szoboszlai bestreiten, der als nächster Jungstar wie erwartet den Klub Richtung RB Leipzig verlässt. Marsch sei nicht bange, versicherte er. "Wir verlieren Szobo, aber bekommen einen Amerikaner, er ist ein super Spieler", meinte er im Hinblick auf US-Mittelfeldmann Brenden Aaronson, der aus der Major League Soccer nach Salzburg übersiedelt. Und dann sei da noch Farmteam Liefering, "viele dieser jungen Spieler sind fast bereit".

Möglichst niemanden verlieren, sondern aufrüsten will der LASK. Dominik Thalhammer bekräftigte angesichts der Verletzungsmisere auf der Mittelstürmerposition die Suche nach einem Mann für die Position 9. "Darüber denken wir intensiv nach", sagte der Trainer der Linzer. Der Sonntag endete für sein Team mit hängenden Köpfen. Rene Renner scheiterte bei der Austria tief in der Nachspielzeit mit einem Foulelfmeter an Patrick Pentz. Nach kurzem Schockmoment ging Thalhammer sogleich in den Angriffsmodus über.

LASK blickt in den Rückspiegel

"Unser Weg hat erst begonnen", hielt der Chefcoach fest. Seine Mannschaft habe im Herbst eine tolle Entwicklung gezeigt. "Wir können positiv zurückblicken, mit dem Auftrag, im Frühjahr ein noch besseres Team zu werden", meinte Thalhammer. Die kommenden beiden Wochen bis zum Vorbereitungsstart Anfang Jänner will man in Linz auch dafür nutzen, "runterzukommen und in den Rückspiegel zu schauen".

Die Ausgangslage vor dem Start ins Frühjahr beschrieb Thalhammer als spannend. "Natürlich ist es schön für die Liga, wenn Salzburg einmal schwächelt. Ich denke, das tut Österreichs Fußball gut", erklärte er. Sein Kapitän Gernot Trauner wollte nach der erneut verpassten Möglichkeit für den Sprung ganz nach vorne ebenfalls nicht hadern. "Es wäre schön gewesen, über die Winterpause ganz vorne zu sein. Aber entscheiden wird es sich eh erst im Frühjahr", meinte der Verteidiger. Nach den dort folgenden zehn Runden steht die Punkteteilung an. Das Spitzenfeld könnte sich danach erneut dicht aneinanderreihen. (APA, 21.12.2020)