Ob es nun besser sei, eine eigene Elektroauto-Plattform zu entwickeln oder doch bei einer Mischplattform zu bleiben, um flexibel auf die Nachfrage zu reagieren, war lange Zeit die Gretchenfrage.

Mittlerweile gibt es die Antwort. Der Druck auf die Autohersteller, Elektroautos ans Publikum zu bringen, ist durch die CO2-Vorgaben der Regierungen enorm gestiegen. Es geht nicht mehr nur darum, was die Kundschaft wünscht, sondern darum, diese vom Sinn der Elektromobilität zu überzeugen, weil sonst die CO2-Ziele nicht einmal auf dem Papier erreicht werden und enorme Strafzahlungen drohen. Darum ist es klar, dass immer mehr Hersteller geringere Kosten pro Stück in den Vordergrund stellen und so auch die reine Elektroplattform bevorzugen.

E-Autos kommen derzeit meist wie der Porsche Taycan rechts auf den Markt – kraftvoll und schwer. Mehr müssten aber wieder Skoda Citigo sein – zahm und leicht.
Foto: Stockinger

Es tut sich eine Marktlücke auf

Was wir jetzt aber zu sehen bekommen, ist ein Leistungswettrüsten wie zu maßlosen Verbrennerzeiten. Leistungen nicht unter 100 kW, dicke Batteriepakete, Gewichte kaum unter zwei Tonnen – und daraus folgende saftige Preise. Wenn sich die Autohersteller jetzt schon festlegen, dass wir solche Autos in Zukunft auch bezahlen können, dann will ich trotzdem nur die Frage stellen: Wo bleiben die schlanken Konzepte?

Es könnte nämlich sein, dass ich im Speziellen mir diese tollen Autos, die man mir hier anbietet, gar nicht leisten werde können. Will man vernünftige Elektroautos künftig einfach nicht bauen, weil sie zu wenig Gewinn abwerfen?

Es tut sich eine Marktlücke auf, nämlich kompakte praktische Autos, aber erschwinglich. Überlässt man sie den chinesischen Herstellern? (Rudolf Skarics, 9.1.2021)