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In solche Träger kommen die Röhrchen, in die man die Gurgellösung gespuckt hat. Die Auswertung erfolgt in großen Testmaschinen, bei denen viele Tests gleichzeitig ausgewertet werden. Über den Strichcode am Röhrchen ist der Getestete nachverfolgbar.

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Weihnachten war immer schon eine stressige Zeit für alle, die das Fest organisiert haben. Geschenke, Essen, die Familie: Corona, dieses virale Brennglas aller menschlichen Probleme, hat die Vorbereitungen um viele Potenzen schwieriger gemacht.

Vor allem anderen geht es darum, sicherzustellen, dass all jene, die zu den Feiertagen zusammenkommen, Corona-negativ sind. Wer dieses Jahr sichergehen will, dass die wenigen Verwandten, mit denen man den 24. Dezember abends verbringen wird, nicht angesteckt werden, sichert sich mit einem Test ab. Es gibt zwei Varianten: zum einen den Antigentest, einen Schnelltest, der unmittelbar vor der Feier durchgeführt werden sollte. Zeitnahe Testung ist deshalb wichtig, denn theoretisch könnte man ja schon mit dem Virus infiziert sein, doch noch nicht genug Viruslast entwickelt haben, damit der Antigentest anschlägt. Für die Zeit unmittelbar nach dem Antigentest ist man sehr wahrscheinlich nicht ansteckend.

Am besten das Beste

Doch der Goldstandard in Sachen Test ist die Polymerase-Kettenreaktion, also der PCR-Test. Er ist die verlässlichste Art eines Virusnachweises. Ihr Nachteil: Die Auswertung muss in einem professionellen Labor erfolgen. Das bedeutet: kein Sofortergebnis. Nach der Probeentnahme aus Nase und Rachen muss Zeit zum Hinschicken und Auswerten miteinkalkuliert werden. Nur wer ein negatives Ergebnis bekommt, sollte Weihnachten mit Oma und Opa feiern.

"Alle Tests, die bis zum 23. Dezember bis 13 Uhr bei uns eintreffen, werden bis zum Heiligen Abend ausgewertet", sagt Jasmin Kostner. Sie ist zuständig für Customer Care Management bei Lead Horizon und derzeit im Dauereinsatz. Das österreichische Unternehmen verkauft seine Test-Kits in den Drogeriemärkten von Bipa (69 Euro) und steuert gerade auf den weihnachtlichen Test-Höhepunkt zu. Die Tests sind insofern benutzerfreundlich, als man die Probe des möglicherweise infektiösen Schleims nicht mit dem Wattestäbchen aus der Nase holen muss, sondern sozusagen "ergurgelt". Also: ziemlich simpel und vollkommen ungefährlich. Das Gegurgelte wird mittels Strohhalm in das Teströhrchen gespuckt.

Do it yourself ist die Testdevise bei Lead Horizon: sieben Elemente in einer robusten Schachtel plus kurzer Anleitung. Unbedingte Empfehlung: Die Verpackungsanleitung im Vorfeld genau durchlesen, bevor man sich im Internet registriert. Denn dort geht dann alles sehr zügig. Wenig Internet-erprobte Benutzer und Benutzerinnen könnten sich vielleicht schwertun, man muss den Personalausweis vor die Kamera am Computer halten und allerlei Formulare ausfüllen. Dabei kann es vorkommen, dass Daten zwei- oder dreimal eingegeben werden müssen, die Sozialversicherungsnummer oder die Adresse zum Beispiel.

Kleine Hürden

Eine Hürde könnte die Versiegelung des Proberöhrchens mit einem Klebetikett sein. Wie aufkleben, ohne etwas anderes zu überkleben? "Versiegeln heißt, den Kleber so anzubringen, dass ein Teil auf der roten Kappe, der andere Teil auf dem Plastikröhrchen klebt, allerdings ohne den Strichcode zu verdecken", sagt Kostner. Hat man das Gurgeln, das Reinspucken, Zuschrauben, Versiegeln und Verpacken hinter sich, fährt man entweder selbst zur Abgabestelle am Frachtenbahnhof in der Felberstraße im 15. Bezirk oder schickt einen Boten dorthin. "Leute aus den Bundesländern müssen die Zeit, die der Paketdienst UPS braucht, um zur Abgabestelle zu kommen, mit einberechnen", sagt Kostner. Also 24 Stunden bis zur Auswertung. Die Auswertung selbst findet in einem großen Labor in Wien-Penzing statt, doch dort gibt es zu wenig Parkplätze, deshalb die Zwischenstation.

"Wir sind für einen Ansturm am 23. Dezember gerüstet", sagt Kostner, die aber auch betont, dass der Service täglich auch während der Feiertage zur Verfügung steht. "Wer Familie oder Freunde trifft, sollte sich stets absichern", sagt sie und meint Testungen ein- bis zweimal pro Woche.

Wenn es positiv wird

Und was, wenn der PCR-Test positiv ist? "Dann melden wir das den Behörden, noch bevor wir die E-Mail mit dem Testergebnis per Mail zurückschicken", sagt Kostner, dazu ist jedes Labor auch verpflichtet. Wer also vor Weihnachten ein positives Testergebnis bekommt, für den fallen sämtliche Treffen mit Familie und Freunden und damit auch die Festlichkeiten definitiv aus. Totale Vereinzelung ist dann die Devise.

Nur so kann verhindert werden, dass die Infektionszahlen nach den Weihnachtsfeiertagen wieder sprunghaft ansteigen, was zweifelsfrei passieren wird, wenn man die Vorsichtsmaßnahmen nicht einhält. Neben Abstand halten und Mund-Nasen-Schutz sind regelmäßige Testungen ein neuer Baustein, an den wir uns werden gewöhnen müssen. (Karin Pollack, 22.12.2020)