Schlechte Bezahlung trotz guter Ausbildung attestiert die Studie Media for Democracy Monitor 2020 dem Berufsstand der Journalistinnen und Journalisten.

Screenshot: euromediagroup.org

Gut ausgebildet, schlecht bezahlt und in unsicheren Arbeitsverhältnissen beschäftigt: Laut der Studie Media for Democracy Monitor 2020 weist der Berufsstand der Journalistinnen und Journalisten in vielen Ländern erhebliche strukturelle Defizite auf. So haben im vergangenen Jahrzehnt sowohl die Job-Zufriedenheit als auch die Job-Sicherheit spürbar abgenommen, hieß es am Montag in einer Aussendung.

Trotz eines hohen Qualifikationsniveaus seien immer mehr Journalistinnen und Journalisten in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt oder nur mit Zeitverträgen. Solche Verträge seien etwa in Island und Italien zur Regel für Berufseinsteiger geworden. Die gute Ausbildung schlage sich nicht in guten Arbeitsbedingungen nieder. Vielmehr müssten ältere Kolleginnen und Kollegen befürchten, durch jüngere ersetzt zu werden. Zum einen seien deren Lohnkosten niedriger, zum würden die Medienunternehmen annehmen, dass jüngere besser mit den digitalen Technologien zurecht kommen. Dafür nehmen laut der Studie die Redaktionschefs in vielen Ländern in Kauf, dass mit der Erfahrung auch ein Teil des Qualitätsjournalismus das Haus verlässt. Als besonders davon betroffen werden Griechenland und Hongkong genannt.

Etwas bessere Situation in Österreich

Etwas weniger düster sieht Josef Trappel von der Universität Salzburg die Situation in Österreich. So seien Journalistinnen und Journalisten hierzulande "gut organisiert und haben bisher die negativen Folgen des Strukturwandels besser abfedern können als in anderen Ländern. Zumindest die journalistischen Jobs sind in Österreich besser abgesichert und die Entlassung älterer Kolleginnen und Kollegen bleibt bisher die Ausnahme, allerdings mit steigender Tendenz."

Insgesamt zeichnet die Studie Media for Democracy Monitor 2020 in fast allen 18 untersuchten Ländern das Bilder eines chronisch unterfinanzierten Berufsstandes, mit einer Zunahme kurzfristiger Beschäftigungsverhältnisse und abnehmender Berufszufriedenheit.

Das globalen Forschungsprojekt Media for Democracy Monitor 2020 wurde von Kommunikationswissenschaftlern unter dem Dach der Euromedia Research Group im ersten Halbjahr 2020 in 18 Ländern weltweit durchgeführt. Der Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg leitet den globalen Forschungsverbund Euromedia Research Group und zeichnet für die Untersuchung in Österreich verantwortlich. (red, 21.12.2020)