Herbert Pixner, der Mann am Akkordeon.

Konzerthaus

Es muss für Herbert Pixner ein ziemlich schönes Weihnachtsgeschenk gewesen sein, als sich das Wiener Konzerthaus vor wenigen Wochen bei ihm gemeldet hat. Am Wiener Heumarkt hatte man Kunde vom Online-Konzert aus Pixners Gnadenlos-Studio bekommen; Ende November hatte der gebürtige Südtiroler von dort einen Gig mit seinem Ensemble, dem Herbert Pixner Projekt (HPP), ins Netz gestellt.

Pixners Klänge hatten Anklang gefunden, denn Konzerthauschef Matthias Naske beauftragte den 45-Jährigen damit, ein vorweihnachtliches Streaming-Konzert zu konzipieren und zu organisieren – was der gut vernetzte Künstler fast genauso gern macht, wie Harmonika, Trompete oder Klarinette zu spielen.

Mit Tobias

Die Neuen Volksmusizierenden von ALMA, wie das HPP gern gehörte Gäste im Wiener Konzerthaus, waren sogleich mit von der Partie. Tobias Moretti konnte für literarische Beiträge gewonnen werden, Pixner fuhr die paar Kilometer von seinem Tiroler Wohnort Gnadenwald nach Ranggen und besprach dort mit dem Schauspieler die Auswahl der Texte.

Und was soll man sagen: Das Ganze ist eine runde Sache geworden. Auf der Bühne des Großen Konzerthaussaals wurde mit reichlich Vorhängen, Teppichen, Sofas und Kerzenschein eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre geschaffen. Die in einem Halbkreis platzierten Musiker, erklärt Herbert Pixner vor einer Durchlaufprobe am Wochenende, sollten füreinander spielen und nicht für einen leeren Saal.

Zwischen den Zeiten

Und so sitzen sich das HPP und ALMA entspannt und voller Sympathie gegenüber, mal musizieren diese, mal jene vier, mal wird zusammen gespielt. Es sind meist ruhige Nummern, die Wärme und Weite ausstrahlen. Feinfühlige Musik zwischen den Zeiten und den Stilen, "finest handcrafted music from the alps", wie es auf der Homepage des HPP heißt. Moretti sitzt inmitten und trägt Texte von Rilke, Heine und anderen vor, alle zu Herzen gehend und gottlob auch zu hundert Prozent weihnachtskitschfrei.

Für ihn sei es der erste Bühnenauftritt in diesem Jahr, erklärt Pixner noch. Die große Jubiläumstournee und viele andere Auftritte: musste alles abgesagt oder auf 2021 verschoben werden. Schön, wenn ein so mühsames Jahr oft doch noch einen versöhnlichen Ausklang findet. (Stefan Ender,21.12.2020)