Es sind Fotos von privaten Räumen auf der ganzen Welt, und sie haben eine Sache gemeinsam: Sie zeigen die Lebenswelten von Büchernarren. Die Autorin von "BiblioStil: Vom Leben mit Büchern", Nina Freudenberger, erzählt darin von Schriftstellern, Buchhändlern, Sammlern und Künstlern, die mit Büchern leben und sie lieben.

Dabei sind die Zugänge, das zeigt sich im Buch ganz schnell, sehr unterschiedlich: Mal sind es chaotisch übereinandergestapelte Bücher, mal eigens dafür angelegte Bibliotheken, in denen die Werke akribisch oder sogar nach Farben sortiert sind.

Zum Bild: Hier, im Pariser Künstlerviertel Rive Gauche, wohnte der mittlerweile verstorbene Illustrator Pierre Le-Tan.

Foto: 2019 Shade Degges/Prestel

Denn Bücher sind nicht nur Gebrauchsgegenstände, die irgendwo aufbewahrt werden müssen. Sie können auch wie Kunstwerke drapiert werden und schaffen Atmosphäre in einem Raum. Das zeigen die Fotos im Buch eindrücklich – egal ob es sich um wandfüllende Regale oder einen kleinen Stapel in der Ecke auf dem Boden handelt.

Es gehe um die Fähigkeit von Büchern, Geschichten zu erzählen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne –, heißt es im Buch. "Das Umgeben mit Büchern, die wir lieben, erzählt von unserem Leben, von unseren Interessen, Leidenschaften und Werten", schreibt die Autorin.

Zum Bild: Diese Bücherwand gehört dem brasilianischen Künstler Vik Muniz, der in Brooklyn, New York, lebt.

Foto: 2019 Shade Degges/Prestel

Die Art, wie Bücher aufbewahrt und in Szene gesetzt werden, zeigt, was sie den Bewohnerinnen und Bewohnern bedeuten, und drückt deren Wohnstil aus. Im Bildband erzählen Menschen von der persönlichen Bedeutung, die Bücher für sie haben, und wie es ist, von Büchern umgeben zu sein.

Zum Bild: So sieht die private Büchersammlung des Autors Jonathan Safran Foer aus, oder zumindest ein Teil davon – sie steht ebenfalls in Brooklyn, New York. Foer hat eine eigene Bibliothek, in der seine Bücher aufbewahrt werden und ausschließlich dort, so erzählt er, liest er sie auch. "Umberto Eco sprach davon, mit Büchern zu leben, die man eines Tages vielleicht lesen könnte. Diese Idee gefällt mir. Vor allem in Bezug auf Romane, aber auch auf Kunstbücher", erzählt Foer im Interview.

Foto: 2019 Shade Degges/Prestel

"BiblioStil" gewährt nicht nur Einsicht in die Bücherzimmer des Autors Jonathan Safran Foer und der anderen hier abgebildeten Buchliebhaber, sondern auch in viele andere Sammlungen, etwa in die des Schriftstellers Karl Ove Knausgård oder in jene des Cartoonisten Art Spiegelman.

"Bücher sind an sich ästhetisch – ihre Einbände, ihre Umschläge –, und ihre Anordnung im Regal oder ein farbiger Stapel auf dem Beistelltisch verleihen jedem Raum Balance und Struktur. Und wie jeder Bereich eines Hauses benötigen auch Bücher Aufmerksamkeit: Sie müssen entstaubt, kategorisiert, sortiert und gepflegt werden. Unsere Beziehung zu ihnen ist dynamisch und ändert sich ständig", schreibt die Autorin.

Zum Bild: Kunstwerk, Wohnprojekt und Bibliothek zugleich ist das Zuhause des Künstlers Pedro Reyes und der Designerin Carla Fernandez in Mexiko-Stadt.

Foto: 2019 Shade Degges/Prestel

Autorin Nina Freudenberger ist Innenarchitektin, hat eine Design-Beratungsfirma und lebt in Los Angeles. Ihr Bildband ist eine Huldigung an das Buch an sich und letztlich auch große Quelle der Inspiration für alle, die sie noch einrichten wollen: ihre kleine, private Bibliothek. (Bernadette Redl, 29.12.2020)

Nina Freudenberger, Sadie Stein: "BiblioStil: Vom Leben mit Büchern"
2020, 272 Seiten
Prestel, € 37,10

Foto: Prestel/Randomhouse