Fenster auf: Das gilt auch beim besinnlichen Gitarre-Konzert.

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"Welches Lied hat dir am besten gefallen?", fragte mich meine Schwester nach ihrem weihnachtlichen Gitarrekonzert im Wohnzimmer. Nun ja, wie sag ich es diplomatisch? Danke, die Kekse waren gut!

Jeder und jede geht mit dem schwierigen Jahr 2020 und den noch schwierigeren Weihnachtstagen anders um. Manche stürzen sich in die Vorbereitungen für ein Weihnachten vor dem nächsten Lockdown und bringen sich selber, nun ja, Gitarrespielen bei. Manche haben sogar ihren Christbaum schon vor Wochen dekoriert, damit wenigstens er gute Stimmung verbreitet, wenn auch sonst alles düster ist. Noch besser verstehen kann ich heuer aber auch jene, die Weihnachten ganz bleiben lassen. Stattdessen ist Zeit für all das, wofür sonst im Weihnachtsstress eh keine Zeit bleibt. Das 1000-Teile-Puzzle zum Beispiel, das ewig daheim herumliegt. Den Kleiderkasten, den man schon in den ersten beiden Lockdowns nicht ordentlich ausgemistet hat.

Wenn man sonst nichts unter Kontrolle hat

Oder das besonders im Winter stets vernachlässigte Raumklima, das – nicht unwesentlich in Zeiten einer Pandemie – große Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Ich habe mir deshalb schon vor Jahren ein Hygrometer angeschafft, das die relative Luftfeuchtigkeit misst und Alarm schlägt, wenn diese auf über 60 Prozent klettert. Denn dann steigt in kalten Ecken die Schimmelgefahr. Mein persönlicher Zielwert von 45 Prozent ist freilich deutlich ambitionierter. Daher muss mehrmals täglich quergelüftet werden, unbedingt. Selbst wenn im Wohnzimmer gerade ein besinnliches Gitarrekonzert stattfindet.

Ja, dadurch wird es kurz ungemütlich. Aber ich verspreche Ihnen, es ist ein schönes Gefühl. Denn wenn man schon sonst in Zeiten einer Pandemie nichts unter Kontrolle hat, dann wenigstens die Luftfeuchtigkeit im Wohnzimmer. (Franziska Zoidl, 23.12.2020)