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Wilmington (Delaware)/Washington – Der künftige US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, der groß angelegte Hackerangriff auf amerikanische Regierungseinrichtungen werde nicht folgenlos bleiben. "Ich verspreche Ihnen, es wird eine Antwort geben", sagte Biden am Dienstag in Wilmington (Delaware) vor Journalisten. "Wir können das nicht unbeantwortet lassen." Auch wenn der amtierende Präsident Donald Trump die Attacke nicht ernst nehme, "ich werde es tun", sagte Biden.

Die Urheber solcher Attacken müssten klar benannt und zur Rechenschaft gezogen werden. Konkreter wurde Biden nicht. "Diese Attacke stellt ein ernstes Risiko für unsere nationale Sicherheit dar", betonte er und mahnte – im Gegensatz zu Trump, er sehe keine Hinweise, dass der Hackerangriff unter Kontrolle sei.

Kritik an Trump

Nach ersten Erkenntnissen stecke Russland hinter dem Angriff, sagte Biden und verwies dabei auf Äußerungen von Außenminister Mike Pompeo und Justizminister William Barr. Trump habe aber noch keinen Urheber benannt, sagte der Demokrat und nannte die Reaktion des amtierenden Präsidenten enttäuschend. "Die Trump-Regierung hat es versäumt, Cybersicherheit zur Priorität zu machen", beklagte Biden. Sobald er im Amt sei, werde er alles Notwendige tun, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie groß das Ausmaß des Angriffes sei, wie es dazu kommen konnte und wie eine derartige Attacke künftig zu verhindern sei.

Russland unter Verdacht

Die russische Regierung hat jede Verbindung zu der Cyberattacke zurückgewiesen. Pompeo und Barr hatten jedoch erklärt, es erscheine sicher, dass die Attacke auf das Konto Moskaus gehe. Auch hochrangige Vertreter aus dem Kongress – Demokraten wie auch Trumps Republikaner – sehen Russland hinter dem Angriff. Sie äußerten sich hochgradig alarmiert und forderten einen Gegenschlag der USA.

Trump dagegen nahm die Russen in Schutz und brachte ohne Belege China als möglichen Schuldigen ins Gespräch. Er behauptete auch, der Angriff werde in den "lügnerischen Medien" weit größer dargestellt als er tatsächlich sei. Es sei alles voll unter Kontrolle. (APA/dpa, 22.12.2020)