Weibliche Sexualhormone signalisieren dem Immunsystem, dass es sich auf eine Schwangerschaft einstellen soll. Das berichtet ein Team um den österreichischen Genetiker Josef Penninger, der eine Forschungsgruppe am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) leitet und an der University of British Columbia im kanadischen Vancouver forscht.

Diese Umstellung des Immunsystems ist wichtig, damit das heranwachsende Baby nicht wie einen Fremdkörper bekämpft wird. Wie genau sie abläuft, berichten die Forscher im Fachjournal "Nature". Sie fanden heraus, dass der sogenannte RANK/L-Signalweg in der Thymusdrüse für die Anpassung des Immunsystems an die Schwangerschaft auf Kommando der Sexualhormone nötig ist.

Zusammenhang mit Schwangerschaftsdiabetes

"Fehlt der Eiweißstoff RANK im Thymus, können weniger regulatorische T-Zellen gebildet werden", so die Forscher. Dadurch sind auch weniger dieser T-Zellen in der Plazenta, was zu einer höheren Rate an Fehlgeburten führt. Außerdem wandern die regulatorischen T-Zellen in das Fettgewebe der Mutter, regeln dort den Glukosespiegel und verhindern Entzündungen. "Schwangere Mäuse ohne RANK hatten höhere Glukose- und Insulinspiegel im Blut und wie die Babys von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes waren die neugeborenen Mäuse viel schwerer als der Durchschnitt."

Patientendaten von der Medizinischen Universität Wien zeigten, dass Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes so wie die Mäuse in den Versuchen weniger regulatorische T-Zellen in ihren Plazenten hatten. Der Mangel an regulatorischen T-Zellen bei den Müttern und Schwangerschaftsdiabetes erhöhten bei den Kindern wiederum zeitlebens das Risiko, an Diabetes oder Fettleibigkeit zu erkranken. (APA, red, 24. 12. 2020)