Vor allem betagte Menschen gelten als Hochrisikogruppen. Für viele ältere Frauen in Österreich bedeutet das heuer einsame Weihnachten.

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Die Pandemie hat große Auswirkungen auf Weihnachten.

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Am 24. Dezember wird alles langsamer. Viele Menschen ziehen sich aus der Welt zurück und genießen die dunkelsten Tage des Jahres im Kreis ihrer Liebsten. Keinen stört, dass das Fernsehprogramm zu den Festtagen dem in den Vorjahren frappierend ähnelt, und auch das weihnachtliche Radioprogramm hält wenig Neues bereit. Wer sich an den Festtagen vor der Welt verschließt, verpasst wenig.

So besinnlich die Feiertage für viele sind, so grausam sind sie für viele Menschen, die allein sind. Die Welt steht ja still, Freunde und Bekannte feiern mit ihren Familien. Wer sich einsam fühlt, hat es zu Weihnachten besonders schwer, sich von dem Gefühl abzulenken. Besonders in einem Jahr, in dem eine Pandemie die Freiheiten der Menschen ohnehin massiv einschränkt, werden mehr Menschen als sonst Weihnachten allein verbringen – und die soziale Nähe vertrauter Menschen schmerzlich vermissen.

Ältere Menschen oft allein

Gerade ältere Menschen verzichten heuer auf Kontakt mit ihren Angehörigen. Schließlich gehören sie zur Hochrisikogruppe und private Feiern zu den häufigsten Ansteckungsorten. Für viele ältere Frauen in Österreich bedeutet das heuer einsame Weihnachten. Fast die Hälfte der Frauen über 65 lebt hierzulande allein; bei den Männern sind es 20 Prozent.

Aber auch für jüngere Menschen kann Weihnachten zur Belastung werden. 20- bis 30-Jährige leiden stark unter der sozialen Distanz während der Pandemie. Experten erwarten in dieser Gruppe einen deutlichen Anstieg an psychischen Erkrankungen. Isolierte Weihnachten dürften bei vielen das Gefühl der Einsamkeit verstärken. Besonders bei Singles, die sonst mit Freunden gefeiert hätten.

Einsamkeit schmerzt

Und auch Gestrandete gibt es. Menschen, denen es die Corona-Politik verunmöglicht, im Kreis der Engsten zu feiern. Das können rumänische Lkw-Fahrer sein, die in England an der Grenze festhängen. Dass können aber auch die Kinder einer Wiener Familie sein, die im Ausland studieren und nicht einreisen können.

Einsamkeit schmerzt. Im wörtlichen Sinn, sie tut dem Körper weh. Wenn wir einsam sind, ist das Schmerzzentrum im Gehirn aktiv. Ausgelöst wird Einsamkeit auch von zu hohen Erwartungen an sich selbst und sein Umfeld. Weihnachten im Corona-Jahr 2020 wird die Erwartungen sehr vieler Menschen enttäuschen. Wenn es zu sehr schmerzt, sollte man mit Experten darüber sprechen. (Aloysius Widmann, 24.12.2020)