Symbolbild

Foto: APA/BARBARA GINDL

Semmering – Das gute Wetter und der bevorstehende Alpine Skiweltcup haben am Samstag auf den Ski- und Rodelpisten am Semmering in Niederösterreich für deutlichen Andrang gesorgt. Weil am freitäglichen Christtag trotz erhöhter Präsenz der Exekutive, entsprechender Durchsagen und Schilder die Covid-19-Abstandsregeln "nicht immer eingehalten" worden seien, hat die Gemeinde am samstägigen Stefanitag reagiert. In der Früh wurden laut Bürgermeister Hermann Doppelreiter (ÖVP) 250 Sperrgitter aufgestellt. "Es ist für uns nicht möglich zu beurteilen, wer in einem gemeinsamen Haushalt lebt. Aber so wie gestern konnte es nicht weitergehen", sagte er. Zudem appellierte der Ortschef an die Gäste, ausschließlich offizielle Parkplätze zu verwenden.

"Einfach zu wenig Platz"

Am Abend wurde bekannt, dass mit Sonntag auch alle Rodelwiesen gesperrt werden. Es sei nicht sicherzustellen, "dass die Abstandsregeln entsprechend eingehalten werden", beschrieb Doppelreiter das Problem. Der Betrieb auf der Panhanswiese sei am Samstag in geordneten Bahnen gelaufen, die Menschenmenge sei jedoch aufgrund vieler "Wildparker" auf der steirischen Seite zu groß gewesen. Zeitweise habe sich auf mehr als 1,7 Kilometern auf beiden Seiten Auto an Auto gereiht, teilte der Ortschef mit. Somit sei eine größere Menschenmenge, "wir reden von mehr als 1.000 Personen", in Richtung der Rodelwiese geströmt. "Es ist dann einfach zu wenig Platz." Um die Einhaltung des ab Sonntag gültigen Rodelverbots auch auf der Panhanswiese sicherzustellen, wird die Gemeinde laut Doppelreiter wieder Kräfte einer Sicherheitsfirma einsetzen. Die Wiese beim Soldatenfriedhof war bereits seit Samstag gesperrt.

Die Seilbahnen haben ihre maximale Gästeanzahl aufgrund der Covid-19-Bestimmungen um mehr als die Hälfte reduziert. Alle Gäste, die ein gültiges Ticket vorweisen können, "haben einen garantierten Stellplatz auf einem der offiziellen Parkplätze", hieß es in einer Aussendung. "Personen, die kein Ticket und keinen Parkplatz in unserem Ort erhalten haben, müssen wir bitten, wieder den Heimweg anzutreten", stellte der Bürgermeister fest. Das Kontingent für Sonntag sei bereits erschöpft, fügte Nazar Nydza, Geschäftsführer der Semmering-Hirschenkogel Bergbahnen GmbH, hinzu.

Weltcup im Anmarsch

Da kommenden Montag und Dienstag auf dem Semmering auch der Alpine Skiweltcup der Damen gastiert, sind die Organisatoren auf dem "Zauberberg" vor weitere Herausforderungen gestellt. Laut Organisationskomitee-Chef Franz Steiner werden sich an den beiden Renntagen rund 500 Personen zusätzlich nur wegen der Rennen auf dem Hirschenkogel bewegen. Dabei handelt es sich um rund 250 Personen aus dem Bereich Läuferinnen, Trainer und FIS-Personal sowie zusätzlich rund 300 Pistenarbeiter.

Sperrgitter am Semmering.
Foto: SEMMERING-HIRSCHENKOGEL BERGBAHN

"Die haben aber alle ihren Parkplatz", versicherte Steiner. An den beiden Renntagen sei für den Publikumsskilauf nur noch ein Parkplatz mit rund 200 PKW-Stellplätzen verfügbar, der Rest für den Weltcuptross gesperrt.

Straßensperre in Kärnten

Keine Parkplätze fanden Wintersportliebhaber mehr in einem kleinen Skigebiet südlich von Klagenfurt. Wegen des starken Andrangs musste die Zufahrtsstraße dorthin gesperrt worden. Wie die Landespolizeidirektion Kärnten mitteilte, kam es im Skigebiet Bodental (Bezirk Klagenfurt-Land) wegen "massenhaft" neben der Fahrbahn abgestellten Fahrzeugen "zu teilweise chaotischen Zuständen". Die Einfahrt für Einsatzfahrzeuge wie Feuerwehr oder Rettung sei teilweise nicht mehr möglich gewesen.

Wegen "Gefahr in Verzug" habe die Gemeinde Ferlach verfügt, dass die taleinwärts führende Straße ab dem Gasthaus Sereinig ab Sonntag 8 Uhr für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt werde. Durchgelassen werden nur noch Anrainer.

Seilbahnbetreiber zufrieden

In anderen Skigebieten Österreichs war zwar mehr los als zu Saisonbeginn am 24. Dezember, ein Massenansturm blieb aber aus. Die Liftbetreiber lobten ihre Corona-Sicherheitsvorkehrungen, die von den Gästen gut angenommen würden. Für den steirischen Seilbahnen-Vertreter Fabrice Girardoni wurden die Covid-19-Sicherheitsvorkehrungen mit Masken und Abständen befolgt. "Die Maßnahmen wurden überall eingehalten", sagte Girardoni, Szenen wie am wenige Kilometer entfernten niederösterreichischen Semmering, wo es auf den Rodelpisten dicht gedrängt zuging, habe es nicht gegeben.

Der Kärntner Fachgruppenobmann für Seilbahnen, Manuel Kapeller-Hopfgartner, sagte: "Wir sind gut besucht und es ist generell mehr los als am Heiligen Abend. Das dürfte auch daran liegen, dass in einem normalen Winter in Kärnten gut und gern 50 Prozent Einheimische auf den Pisten sind", so Kapeller. Am Parkplatz des Skigebiets Gerlitzen seien Autos mit Kennzeichen aus Klagenfurt und Klagenfurt Land, Villach und Spittal/Drau zu sehen gewesen, aber auch aus Wien, vermutlich Zweitwohnsitz-Besitzer. Die Menschen würden einen drei bis vier Stunden-Skitag machen.

Salzburg und Oberösterreich

In den Salzburger Skigebieten wie Zauchensee, Gastein, Filzmoos, Großarl und Flachau waren am Samstag ebenfalls mehr Wintersportler unterwegs, wie über die zahlreichen Webcams zu sehen war. Trotzdem war auf den Pisten noch viel Platz, richtiges Anstellen an den Gondelbahnen und Sesselliften war kaum auszunehmen. Verhältnismäßig mehr tat sich in den erheblich kleineren oberösterreichischen Skigebieten, hier waren etwa in Hinterstoder Trauben an Leuten vor einem Sessellift zu sehen. Die Abstände, sprich ein freier Platz zwischen den Skifahrern am Sessellift, wurden – soweit ersichtlich – gut eingehalten. (APA, red, 26.12.2020)