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Ein Beamter am Ort der Tat.

Foto: AP

Auch drei Tage nach der per Lautsprecher angekündigten Explosion eines Wohnmobils in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee gibt der Fall den Behörden Rätsel auf. Was man mittlerweile weiß: Der Täter war der 63-jährige Anthony Warner, der alleine gehandelt hatte und dabei ums Leben gekommen war.

Drei Menschen wurden verletzt, und es kam im Südosten des Landes zu größeren regionalen Ausfällen von Diensten des Telekomanbieters AT&T, vor dessen Standort das Auto explodiert war. Laut "The Tennessean" war auch der Notruf 911 teilweise nicht erreichbar. Der Ort der Tat ist nun für die Behörden ein wichtiger Anhaltspunkt auf der Suche nach dem Motiv geworden.

Angst vor Nachahmungstaten

Wie der "Guardian" und "Newsweek" berichten, beschäftigen sich die Ermittler ernsthaft mit der Frage, ob Warner an 5G-Verschwörungserzählungen glaubte. Sie befürchteten sogar kurz nach der Tat Nachahmungstaten. Die Behörden wurden auf mögliche Drohungen hinsichtlich Anschlägen auf die Telekominfrastruktur vorbereitet.

Ein Makler des Immobilienunternehmens, für das der Täter als IT-Berater tätig war, bestätigte außerdem, dass die Behörden ihn gefragt hatten, ob Warner Angst vor 5G hatte.

Immer wieder Vandalismus gegen Funkmasten

Nachdem es rund um die Einführung des aktuellen Mobilfunkstandards LTE (4G) relativ ruhig war, ist dessen Nachfolger, für den in vielen Ländern der Netzaufbau angelaufen ist, stark im Fokus von Verschwörungserzählungen. 5G sei ein Überwachungswerkzeug des "Deep State", es produziere Strahlung, die Krebs verursacht, und das Coronavirus verbreite sich dank 5G schneller, lauten gängigere Theorien in einschlägigen Kreisen. Keine davon steht im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.

In der Vergangenheit ist es immer wieder zu schwerem Vandalismus, vorwiegend gegen Mobilfunkmasten, gekommen. Berichtet wurden Fälle aus aller Welt. In Europa häuften sie sich besonders in Großbritannien, wo zahlreiche Masten angezündet wurden. In den USA häuften sich solche Fälle unter anderem in Tennessee. Laut dem US-Innenministerium sind Verschwörungserzählungen über 5G insbesondere im rechtsextremen Milieu populär.

Bürgermeister vermutet Zusammenhang

Auch John Cooper, der als Bürgermeister von Nashville eng mit den Behörden und dem Gouverneur des Bundesstaats in Kontakt steht, äußerte sich in diese Richtung. "Es wirkt, als gebe es Zusammenhänge mit dem AT&T-Standort", sagte er dem Fernsehsender CBS. "Es muss etwas mit der Infrastruktur zu tun haben."

Eine offizielle Stellungnahme der Behörde betreffend das Motiv von Warner gibt es allerdings noch nicht. (gpi, 28.12.2020)