Die Pazifik-Expedition wurde mit dem deutschen Forschungsschiff Sonne durchgeführt.

Foto: Senckenberg

Die untersuchten Proben stammen aus Tiefen zwischen 5.143 und 8.255 Metern.

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In einem Tiefseegraben im Pazifischen Ozean haben Forscher in 8.250 Metern Tiefe massenhaft Mikroplastik entdeckt. Wie das Team um Serena Abel und Angelika Brandt vom Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt im Fachjournal "Environmental Pollution" schreibt, fanden sich in einem Kilogramm Sediment vom Meeresgrund bis zu 209 der nur wenige Mikrometer kleinen Plastikreste. "Am häufigsten haben wir Mikroplastik an einer der am tiefsten gelegenen Beprobungsstationen gefunden", sagte Abel.

Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass die Gräben auf dem Ozeanboden ein Sammelbecken für Plastik sein können. "Mikroplastik in der Tiefsee bedeutet auch, dass die Basis der Nahrungskette betroffen ist, da viele wirbellose Tiere Sediment inklusive der Mikroplastik-Partikel fressen. Kommende Generationen werden daher leider noch lange mit den Spuren der heutigen Umweltverschmutzung konfrontiert sein", sagte Brandt.

Maritime Plastikfalle

Die Proben wurden den Angaben zufolge 2016 bei einer Expedition im nordwestlichen Pazifik im Kurilen-Kamtschatka-Graben in einer Tiefe zwischen 5.143 und 8.255 Metern entnommen. Nachgewiesen wurden 15 Plastikarten, darunter vor allem das für Verpackungen verwendete Polypropylen. Die meisten Teilchen waren kleiner als 125 Mikrometer, also etwa ein Achtel eines Millimeters.

"In den tieferen Bereichen scheint sich deutlich mehr Mikroplastik abzulagern. Dies liegt wahrscheinlich an der Situation, dass die Partikel zwar gut in diesen Bereich gelangen, dann aber dort 'festgehalten' werden. Diese Gräben sind richtige Plastikfallen", sagte Abel.

Wie viel Plastik genau in der Tiefsee zu finden ist, sei schwer zu eruieren, die Studie zeige aber, dass insbesondere die Gräben auf dem Ozeanboden ein Sammelbecken dafür sein können, schreiben die Autorinnen. Mikroplastik findet sich mittlerweile an den entlegensten Orten der Erde: Im November wurden Partikel in der Todeszone des Mount Everest, im Jahr zuvor in Schneeproben der Arktis nachgewiesen. (red, APA, 28.12.2020)