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Am 31. Dezember sollte die UN-Mission Unamid in Darfur enden.

Foto: Reuters / Mohamed Nureldin Abdallah

Khartum – Nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen in Darfur hat die sudanesische Regierung die Entsendung von Soldaten in die ehemalige Bürgerkriegsregion angekündigt. Geplant sei die Verlegung einer "großen Zahl von Streitkräften, um die an den Kämpfen Beteiligten festzunehmen und die Waffen einzusammeln", sagte der Gouverneur des Teilstaats Süd-Darfur, Musa Mahdi, am Montag.

Bei den Kämpfen zwischen den Stämmen Massalit und Fallata im Gebiet Gereida waren laut der Nachrichtenagentur Suna 15 Menschen getötet worden. Wann sich die Vorfälle ereignet hatten, ist unklar. Im Oktober hatte es eine Schlichtungskonferenz gegeben, in deren Folge die Gewalt zwischen rivalisierenden Volksgruppen zurückgegangen war.

Relative Ruhe

Die nunmehrige Ankündigung erfolgte wenige Tage, nachdem der UN-Sicherheitsrat das Ende der Mission Unamid in Darfur am 31. Dezember beschlossen hatte. Das Gremium kam damit einer Bitte der sudanesischen Übergangsregierung nach, die auch von der Afrikanischen Union unterstützt wurde. Auf dem Höhepunkt der Unamid-Mission waren 16.000 Blauhelmsoldaten in Darfur stationiert.

In der Region im Westen des Sudan war im Jahr 2003 ein blutiger Konflikt zwischen Rebellengruppen und der Armee unter dem damaligen Machthaber Omar al-Bashir ausgebrochen, dem nach UN-Schätzungen etwa 300.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben. Seit einigen Jahren herrscht in Darfur relative Ruhe, gelegentlich kommt es aber zu Zusammenstößen zwischen Nomaden und Bauern.

Bashir war im April vergangenen Jahres gestürzt worden und sitzt seither im Hochsicherheitsgefängnis Kober in Khartum. Die Übergangsregierung hat zugesagt, den wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur angeklagten Ex-Präsidenten an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auszuliefern. (APA, 28.12.2020)