Auf dem Weg in die richtige Umlaufbahn um die Sonne kommt der Solar Orbiter ziemlich herum.
Foto: APA/Esa/ATG medialab

Auf ihrer Mission zur Sonne ist die Sonnensonde Solar Orbiter nahe an der Venus vorbeigeflogen. Laut der europäischen Raumfahrtbehörde Esa war sie am Sonntag um 11.39 Uhr und 20 Sekunden (MEZ) nur 7.448 Kilometer von unserem Nachbarplaneten entfernt. "Es ist alles glatt gelaufen, es gab keine Probleme", sagte der Leiter des Esa-Missionsbetriebs im Kontrollzentrum in Darmstadt, Simon Plum.

Details zur genauen Flugbahn werde es in der nächsten Woche geben, wenn die Navigationsdaten ausgewertet seien. Coronabedingt hatte nur eine kleine Mannschaft den Vorbeiflug im Kontrollzentrum beobachtet. Vieles laufe von zu Hause aus, so Plum. "Die Sonde wird abgebremst und die Bahn geändert, um in Zukunft einen neuen Blick auf die Pole der Sonne werfen zu können."

Mutterstern im Blick

Die rund 1,5 Milliarden Euro teure Mission der Esa und der US-Raumfahrtbehörde Nasa war im Februar von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. "Aktuell ist die Sonde 231 Millionen Kilometer von der Erde und 108 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt", sagte der Experte.

Im Sommer wurden erste Sonnen-Aufnahmen der Mission veröffentlicht.
Foto: EPA/ESA

An Bord des 1,8 Tonnen schweren Orbiters sind zehn wissenschaftliche Instrumente. Forscher erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Sonne und das Magnetfeld, das etwa Sonnenstürme oder Eruptionen antreibt und damit auch Auswirkungen auf unseren Planeten hat.

Schwung holen bei Erde und Venus

Der Solar Orbiter soll bis auf 42 Millionen Kilometer an die Sonne heranfliegen. Um vor den Temperaturen von mehreren Hundert Grad Celsius geschützt zu sein, verfügt die Sonde über einen Hitzeschild aus Titan. Erste Bilder des Orbiters aus eine Entfernung zur Sonne von 77 Millionen Kilometern wurden bereits im Juli präsentiert. So nah war Experten zufolge noch keine Mission, um Bilder von dem Stern zu machen.

Auf ihrem rund dreieinhalbjährigen Weg in eine immer engere Bahn um die Sonne muss die Mission aber mehrmals an Erde und Venus Schwung holen, um ihre endgültige Umlaufbahn zu erreichen. Von dieser aus wird sie erstmals auch einen Blick auf die Pole der Sonne ermöglichen. (red, APA, 28.12.2020)