16-Bit-Raytracing auf dem SNES erfordert einen zusätzlichen Chip.

Foto: Youtube/Screenshot

In Videospielen sind Raytracing-Funktionen gerade eines der begehrtesten Grafikfeatures. Sowohl Spieleentwickler als auch Hersteller von Grafikkarten und Spielkonsolen werben mit ihrer modernen, leistungsstarken Hardware, die die besonders beeindruckenden Lichteffekte ermöglichen soll.

Während dementsprechend meist die Anschaffung einer modernen Grafikkarte oder neuen Xbox Series X bzw. PS5 nötig ist, hat der Software-Entwickler Ben Carter Erstaunliches geschafft: nämlich das Feature auf das Nintendo Entertainment System (SNES) zu bringen.

Shironeko Labs

Ausgelagerte Berechnungen

Selbstverständlich kann man die Darstellung auf der inzwischen 30 Jahre alten Konsole nicht mit der modernen Umsetzung vergleichen. Das Geheimnis des 16-Bit-Raytracing soll in einem im Spielmodul verbauten FPGA-Chip liegen, der die leistungshungrigen Raytracing-Berechnungen übernimmt, berichtet "Gamestar".

Die Vorgehensweise kann mit den früher in Spielmodulen verbauten Super-FX-Chips verglichen werden, die unter anderem bei Star Fox zum Einsatz kamen. Diese dienten damals zur besseren Umsetzung von 3D-Grafiken. Um Raytracing auf die 16-Bit-Konsole zu bringen, hat Carter deshalb seinen eigenen Erweiterungschip entworfen, den er "SuperRT" getauft hat. Auch dieser ist mittels Spielmodul mit der Konsole verbunden.

Der modifizierte Chip ermöglicht die Berechnung von Echtzeitschatten und -reflexionen und sich bewegenden Objekten. Die gezeigten Szenen laufen mit etwa 20 Bildern pro Sekunde. Das technisch mögliche Maximum soll bei 30 FPS liegen, erklärt Carter.

Auch in Excel möglich

Zuvor schafften Entwickler es bereits, Raytracing auch in Microsoft Excel für die realistische Berechnung von Licht und Schatten in einer 3D-Szene zu verwenden. Auf Youtube zeigte der Nutzer "S0lly" schon vergangenes Jahr, dass man auch den Prozessor die Berechnungen übernehmen lassen kann.

s0lly

Er erstellte deshalb in Excel eine 3D-Szene aus Kugeln mit unterschiedlichen Oberflächen. Mit der Tastatur ist es möglich, Betrachtungswinkel und -position zu verändern. Dafür werden standardmäßig bis zu 1.200 einzelne Bilder berechnet, die anschließend zu einer Animation verknüpft werden können, berichtete DER STANDARD.

Keine Spiele?

Im oben gezeigten Video ist nur eine Technikdemo zu sehen. Ob auch Spiele die eigentlich moderne Technologie unterstützen könnten, wird nicht angeschnitten. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass diese vorher modifiziert und die Spielmodule um den entsprechenden Chip erweitert werden müssten, so "Gamestar". (red, 29.12.2020)