Von dem Flüchtlingslager im Nordlibanon blieb nichts mehr übrig.

Foto: AFP / Ibrahim Chalhoub

Nach einem Brand in einem Flüchtlingslager im Nordlibanon sind hunderte Syrer aus ihrer provisorischen Zeltstadt geflohen. Vor Ausbruch des Feuers soll es einen Streit zwischen einheimischen Jugendlichen und syrischen Lagerbewohnern gegeben haben, mindestens drei Personen seien dabei verletzt worden.

Die Libanesen hätten dabei Schüsse in die Luft abgefeuert und schließlich die Zelte der Flüchtlinge in Brand gesetzt, hieß es. Das Lager in der Region Minijeh brannte daraufhin vollständig nieder. Wie die libanesische Armee am Sonntagabend mitteilte, sind im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung und dem anschließenden Brand inzwischen acht Personen festgenommen worden.

Laut Angaben der UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR wurden die meisten der etwa 370 Bewohner inzwischen in anderen Lagern untergebracht. Einige fanden Unterschlupf in leerstehenden Schulen oder Hotels, manche auch bei Einheimischen.

Spannungen nehmen zu

Im Libanon leben nach Regierungsangaben rund 1,5 Millionen Syrer. Darunter sind eine Million bei den Vereinten Nationen als Flüchtlinge registrierte Menschen, die seit Beginn des Bürgerkriegs in ihrem Land im Jahr 2011 geflohen sind. Viele Syrer verdingen sich im Libanon mittlerweile als Wanderarbeiter oder sind für wenig Geld im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft tätig.

In den vergangenen Jahren haben die Konflikte zwischen Flüchtlingen und Einwohnern immer mehr zugenommen. Als Grund führen Beobachter auch die Spannungen innerhalb der von einer schweren Finanzkrise gebeutelten libanesischen Gesellschaft ins Treffen. Einheimische werfen den Flüchtlingen demnach häufig vor, ihnen ihre Arbeitsplätze wegzunehmen. (red, 28.12.2020)