Vorige Woche protestierten viele Menschen vor dem Büro des armenischen Premierministers Nikol Paschinjan. In Armenien sind viele mit der verhandelten Waffenruhe nicht zufrieden.

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Stepanakert/Eriwan/Baku – Eineinhalb Monate nach dem Ende der Kämpfe in der Südkaukasusregion Bergkarabach haben Armenien und Aserbaidschan erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Unter russischer Vermittlung seien zwei Aserbaidschaner und vier Armenier in ihre Heimat zurückgekehrt, sagte der Kommandant der russischen Friedenstruppen, Rustam Muradow, der Agentur Interfax am Montag. Bereits Mitte Dezember hatten die beiden Staaten mehr als 50 Gefangene ausgetauscht.

Die jüngsten Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach hatten am 27. September begonnen und dauerten bis zum 9. November. Aserbaidschan holte sich weite Teile des Anfang der 1990er-Jahre verlorenen Gebiets zurück. Insgesamt starben auf beiden Seiten mehr als 4.700 Menschen – die meisten davon Soldaten.

Verwirrung über Zwischenfall

Verwirrung gab es unterdessen um einen angeblichen Vorfall mit Toten im Süden von Karabach. Angaben des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums zufolge hatten armenische Angreifer am Sonntag einen gegnerischen Soldaten getötet und einen weiteren verletzt. Außerdem sollen armenische Soldaten getötet worden sein.

Das Karabach-Verteidigungsministerium wies das als "propagandistische Provokation" zurück. "Von armenischer Seite wurde nicht ein einziger Schuss abgefeuert", hieß es in einer Mitteilung. Zu den angeblich Getöteten gab es zunächst widersprüchliche Angaben.

Bereits vor mehr als zwei Wochen war die Waffenruhe gebrochen worden: An einem Militärposten der Karabach-Armee wurden bei einer Schießerei mehrere Menschen verletzt und getötet. Armenien und Aserbaidschan beschuldigten sich damals gegenseitig für die erneute Eskalation. (APA, 28.12.2020)