Norbert Hofer war Montagabend bei Martin Thür in der "ZiB 2" zu Gast.

Foto: screenshot, tvthek.orf.at

Die Atmosphäre blieb trotz allem höflich, zumindest an der Oberfläche. So lässt sich das Interview des "ZiB 2"-Moderators Martin Thür mit FPÖ-Chef Norbert Hofer am Montagabend wohl am treffendsten beschreiben. Denn nicht nur wie, sondern auch was Thür die blaue Nummer eins fragte, hatte es in sich.

So etwa – Stichwort Coronavirus-Krise – gleich zu Beginn, als der ORF-Mann Hofer mit den geballten Ungereimtheiten der rechtspopulistischen Oppositionspartei in dieser Frage konfrontierte. FPÖ-Mandatare hätten die Gefährlichkeit des Erregers als ähnlich jener des Grippevirus bezeichnet, obwohl das Risiko viel höher sei; hätten Antigentests faktenwidrig eine 70-prozentige Fehlerquote nachgesagt ... "Sie werfen mir da einiges an den Kopf", reagierte Hofer leicht aufgescheucht. Der Pandemie-Sündenfall in Österreich, so konterte er, sei vielmehr in den Alten- und Pflegeheimen geschehen, die nicht ausreichend geschützt worden seien. Hier könnte er recht haben, wenn auch detaillierte bundesweite Daten über das Infektionsgeschehen in diesen Einrichtungen leider nach wie vor fehlen.

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Wirklich ungehalten wurde Hofer dann bei Thema Nummer zwei: wie es die FPÖ mit den Identitären halte, deren Symbole laut aktueller Antiterrornovelle verboten werden. Symbole seien ihm "wurscht", versuchte sich der Blauen-Chef zuerst im Hakenschlagen. Der rechtsextremen Gruppierung stand er in Worten stets distanziert gegenüber – doch Thür bot eine Intervieweinspielung mit dem niederösterreichischen FPÖ-Landesparteisekretär Michael Schnedlitz auf, der für mehr Nähe plädiert. Da reichte es dem soften Blauen: "Ich weiß jetzt, dass es gut war, dass ich mich von der GIS (also den ORF-Gebühren, Anm.) abgemeldet hab", sagte er. Das war dann doch eher kindisch. (Irene Brickner, 29.12.2020)