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Ryan Cochran-Siegle riskierte, überzeugte mit einer phänomenalen Fahrt und gewann erstmals im Weltcup.

Foto: AP/Marco Trovati

Bormio – Dem US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle ist in Bormio der große Coup gelungen. Zum Leidwesen der weiter auf einen Saisonsieg wartenden Österreicher gewinnt der 28-Jährige den wegen starker Schneefälle auf Dienstag verschobenen Super-G auf der Stelvio nach einem beherzten und perfekten Ritt mit Riesenvorsprung auf die Konkurrenz und feiert seinen Premierenerfolg im Skiweltcup. Zweiter mit 0,79 Sekunden Rückstand wurde Vincent Kriechmayr. Der Norweger Adrian Smiseth Sejersted (0,94) komplettierte als Dritter das Podest.

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Kriechmayrs Daumen geht zurecht hoch. Cochran-Siegle (re) lieferte eine brillante Fahrt ab.
Foto: AP/Alessandro Trovati

Cochran-Siegle ist der Sproß von Barbara Ann Cochran, die 1972 in Sapporo zur Olympiasiegerin im Slalom avancierte. Er war zuvor in der Abfahrt in Gröden als Zweiter erst einmal auf einem Weltcuppodest gelandet, hatte ebendort als Achter seine bislang beste Super-G-Platzierung geholt. "Ich hatte keine großen Erwartungen", sagte Cochran-Siegle im ORF. "Aber das Selbstvertrauen passt, das bringt einen vorwärts. Das Podest in Gröden war schon mehr als erwartet, jetzt kann ich es nur genießen."

"Feine Klinge"

Kriechmayr hatte mit Startnummer fünf zunächst für eine überlegene Bestzeit gesorgt, die der US-Amerikaner mit Startnummer acht gewissermaßen pulverisierte. Während Kriechmayr vor allem im unteren Streckenabschnitt eine tolle Fahrt gelang, brillierte Cochran-Siegle mit einer wagemutigen Fahrweise vom Start bis ins Ziel.

Kriechmayr haderte ein wenig mit dem Rückstand: "Es war auf alle Fälle eine gute Fahrt. Ich habe in den Steilhang hinein vielleicht ein bisschen zu viel Tempo rausgenommen. Aber acht Zehntel (Rückstand, Anm.) sind schon ein bisschen viel. Der Oberösterreicher lobte die "feine Klinge" des Siegers. "Er ist super drauf der Bursche."

Cochran-Siegles-Siegfahrt.
FIS Alpine

Wie exzellent die Fahrt des US-Amerikaners war, lassen die großen Rückstände erahnen. So lag der viertplatzierte Norweger Aleksander Aamodt Kilde 1,18 Sekunden hinter dem Sieger, der beste Schweizer, Val d'Isere-Sieger Mauro Caviezel, als Fünfter 1,36 Sekunden zurück. Der mit Startnummer eins ins Rennen gegangene Franzose Alexis Pinturault (1,78) als Zwölfter oder der sechsfache Bormiosieger aus Italien, Dominik Paris (18./2,02), vermochten nicht um einen Spitzenplatz mitzumischen.

Baumann vor Mayer

Zweitbester Österreicher wurde als Siebenter Romed Baumann (1,45), der aber seit 2019 für Deutschland startet. Zweitbester ÖSV-Läufer war schlussendlich Matthias Mayer (1,53) als Zehnter. Der Doppelolympiasieger hätte sich freilich mehr erwartet. "Oben war es gar nicht so schlecht", sagte der Kärntner. "Aber im Mittelteil war es ein bisschen zu ruppig. Ich bin nicht so auf Zug gefahren." Die Verhältnisse seien wegen des Neuschnees ganz andere gewesen als noch in den Trainings. "Es war schwer zu fahren."

Den übrigen Österreichern erging es bestenfalls mittelprächtig. Max Franz (24./2,34) und Stefan Babinsky (27./2,41) erreichten immerhin Platzierungen unter den besten 30. Dahinter reihten sich noch Christian Walder (32./2,78), Daniel Hemetsberger (34./3,02), Hannes Reichelt (38./3,55) und Raphael Haaser (42./4,11) ein.

Mit Cochran-Siegle dürfte auch am Mittwoch wieder stark zu rechnen sein. Nach seinen zwei Trainingsbestzeiten in Bormio ist der US-Amerikaner auch in der klassischen Abfahrt auf der Stelvio (11.30 Uhr, live ORF 1) klarer Favorit. (honz, APA, 29.12.2020)

Weltcup-Super-G der alpinen Ski-Herren am Dienstag in Bormio:

1. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:29,43
2. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:30,22 +0,79
3. Adrian Smiseth Sejersted (NOR) 1:30,37 +0,94
4. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:30,61 +1,18
5. Mauro Caviezel (SUI) 1:30,79 +1,36
6. Kjetil Jansrud (NOR) 1:30,80 +1,37
7. Romed Baumann (GER) 1:30,88 +1,45
8. Urs Kryenbühl (SUI) 1:30,91 +1,48
9. Marco Odermatt (SUI) 1:30,93 +1,50
10. Matthias Mayer (AUT) 1:30,96 +1,53
11. Gino Caviezel (SUI) 1:31,19 +1,76
12. Alexis Pinturault (FRA) 1:31,21 +1,78
13. Loic Meillard (SUI) 1:31,24 +1,81
14. Blaise Giezendanner (FRA) 1:31,27 +1,84
15. Travis Ganong (USA) 1:31,28 +1,85
15. Simon Jocher (GER) 1:31,28 +1,85
17. Miha Hrobat (SLO) 1:31,43 +2,00
18. Dominik Paris (ITA) 1:31,45 +2,02
19. Nils Allegre (FRA) 1:31,46 +2,03
20. Andreas Sander (GER) 1:31,58 +2,15
21. Josef Ferstl (GER) 1:31,59 +2,16
22. Brice Roger (FRA) 1:31,68 +2,25
22. Stefan Rogentin (SUI) 1:31,68 +2,25
24. Roy Piccard (FRA) 1:31,77 +2,34
24. Max Franz (AUT) 1:31,77 +2,34
26. Matteo Marsaglia (ITA) 1:31,83 +2,40
27. Stefan Babinsky (AUT) 1:31,84 +2,41
28. James Crawford (CAN) 1:31,86 +2,43
29. Johan Clarey (FRA) 1:31,95 +2,52
30. Emanuele Buzzi (ITA) 1:32,07 +2,64

Weiter:
32. Christian Walder (AUT) 1:32,21 +2,78
34. Daniel Hemetsberger (AUT) 1:32,45 +3,02
38. Hannes Reichelt (AUT) 1:32,98 +3,55
42. Raphael Haaser (AUT) 1:33,54 +4,11

Ausgeschieden: Christoph Krenn (AUT)

Gesamtwertung (nach 12 Rennen):

1. Alexis Pinturault (FRA) 462
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 425
3. Marco Odermatt (SUI) 369
4. Henrik Kristoffersen (NOR) 312
5. Mauro Caviezel (SUI) 262
6. Filip Zubcic (CRO) 250
7. Ryan Cochran-Siegle (USA) 237
8. Loic Meillard (SUI) 209
9. Kjetil Jansrud (NOR) 201
10. Tommy Ford (USA) 174
11. Lucas Braathen (NOR) 168
11. Vincent Kriechmayr (AUT) 168
13. Adrian Smiseth Sejersted (NOR) 165
13. Alexander Schmid (GER) 165
15. Matthias Mayer (AUT) 164

Super-G (3):

1. Mauro Caviezel (SUI) 225
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 172
3. Vincent Kriechmayr (AUT) 141
4. Adrian Smiseth Sejersted (NOR) 140
5. Kjetil Jansrud (NOR) 140
6. Ryan Cochran-Siegle (USA) 132
7. Matthias Mayer (AUT) 100
8. Andreas Sander (GER) 88
9. Christian Walder (AUT) 80
10. Marco Odermatt (SUI) 78

Mannschaft Herren (12):

1. Schweiz 1812
2. Norwegen 1664
3. Österreich 1226
4. Frankreich 1170
5. USA 648
6. Deutschland 642
7. Italien 486
8. Slowenien 354
9. Kroatien 250
10. Kanada 156