Seit 26.12. hängt das Schiff in der Lobau fest

Foto: LPD Wien

Wien – Knapp an der Stadtgrenze wird die Lobau besonders schön. Für längere Zeit genießen darf diese Aussicht nun die Besatzung eines bulgarischen Frachters. Seit dem Stefanitag ist die MS-Dobrich dort "gestrandet"; am Montag ging der Proviant zur Neige – ein Landgang ist aber nicht möglich.

Die Notlage führte zu einem Einsatz der Wiener Wasserpolizei. Sie versorgte das Schiff mit dem Nötigsten, damit das Warten auf die Ersatzteile überstanden werden kann. Diese sollen am Mittwoch eintreffen, dann kann das Frachtschiff seine Reise fortsetzen. "Ein für ein Binnenland außergewöhnlicher Einsatz", kommentierte die Wiener Polizei auf Twitter. Umweltschäden soll es übrigens keine geben.

Glück im Unglück

Der bulgarische Frachter muss also nur einen lästigen Zwischenstopp in Wien einlegen; der Vorfall ging glimpflich aus – so wie die meisten Schiffsunglücke in der Hauptstadt. Im Jahr 2007 fuhr etwa ein Twin City Liner zehn Meter auf das Ufer des Donaukanals auf; Verletzte gab es nicht. Wenig später kam die MS Mozart an der Schnellbahnbrücke über die Donau an. Spektakulär war eine Kollision von fünf Schiffen im Jahr 2005, als ein slowakisches Passagierschiff nach einem Elektronikausfall nicht mehr zu kontrollieren war.

Tödliche Havarien

Allerdings gab es auch schon tödliche Havarien: 2005 prallte ein Polizeiboot bei Fischamend gegen das Boot eines Schleppers, ein Beamter ging über Bord und ertrank. In grausamer Erinnerung bleibt das Sinken des Schubschiffs Dumbier, das 1997 beim Kraftwerk Freudenau sank – acht von neun Besatzungsmitgliedern ertranken.

Für Schockmomente in der Donauschifffahrt muss man aber nicht so lange zurückgehen: 2019 kollidierten in Budapest ein Flusskreuzfahrts- und ein Ausflugsschiff, sieben Touristen ertranken. (red, 29.12.2020)