Rudolf Haberleitner stand bis vor Kurzem vor dem Landesgericht Linz und musste sich dort unter anderem wegen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen verantworten.

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Wien – Jahre nach der Pleite der Drogeriekette Dayli (vormals Schlecker) ist nun der ehemalige Chef der Handelsfirma, Rudolf Haberleitner, selbst insolvent. Mit Beschluss des Bezirksgerichts Innere Stadt Wien vom 29. Dezember sei über Haberleitners Vermögen das Schuldenregulierungsverfahren eröffnet worden, gab der Gläubigerschutzverband KSV 1870 am Mittwoch bekannt.

Nähere Angaben zur Anzahl der betroffenen Gläubiger sowie zu den Aktiva und Passiva lägen derzeit nicht vor. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 15. März 2021 statt, bis dahin läuft die gerichtliche Anmeldefrist. Zum Masseverwalter wurde Philipp Dobner bestellt.

Dayli-Pleite kostete 3.500 Jobs

Haberleitner ist erst kürzlich vom Vorwurf der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen in einem Strafprozess am Landesgericht Linz freigesprochen worden. Seit Oktober ist der Freispruch rechtskräftig. Ein weiterer Punkt, in dem es um nach dem Eintreten der Zahlungsunfähigkeit noch ausbezahlte Geschäftsführerbezüge geht, wird mittels Diversion erledigt. Die Privatbeteiligten wurden mit ihren Forderungen auf den Zivilrechtsweg verwiesen.

Bei der Pleite von Dayli im Jahr 2013 hatten 3.500 Beschäftigte ihre Jobs verloren. Die im Insolvenzverfahren anerkannten Forderungen beliefen sich auf fast 113 Millionen Euro. (APA, 30.12.2020)