Das Werk "Doch mit den Clowns kamen die Tränen" des Schriftstellers Johannes Mario Simmel handelt von den folgenschweren Experimenten von Gen-Forschern mit einem unheimlichen Virus, sowie von der unbarmherzigen Jagd nach einer sanften Waffe, die im Besitz einer Großmacht der Schlüssel zur Weltherrschaft wäre. Außerdem erzählt es vom kühnen Kampf zweier Verliebter, nämlich einer deutschen Reporterin und eines polnischen Biochemikers, gegen den skrupellosen Missbrauch der Wissenschaft im Interesse der Mächtigen. Keine Angst, es ist nicht der Beginn einer gefinkelten Verschwörungstheorie rund um ein Dilemma, welches uns schon seit langer, viel zu langer Zeit beschäftigt. Jedoch können Romane wie jener des Bestsellerautors und Visionärs Simmel durchaus als Inspiration dienen, über unser aller Realität zu sinnieren. Leitmotive in vielen seiner Arbeiten waren die Relativierung von Gut und Böse und ein leidenschaftlicher Pazifismus.

Theater - das Tor zur Fantasie

Nicht alles todernst zu nehmen und auch die vielmals in Stein gemeißelte Dichotomie von Gut und Böse sowie Richtig und Falsch abzulegen, ist in schwierigen Zeitfenstern von größter Bedeutung. Bei aller Dramatik der Ereignisse die Pandemie betreffend, haben die politischen Akteure oft ungewollt etwas Tragikomisches. Von agenturgebrieften Pressekonferenzen, mentalen Lichterln am Ende des kognitiven Tunnels bis hin zu etwas zu gut gemeinten Showimpfungen vor laufenden Kameras reichen derartige Politinszenierungen. Der Politiker als nahezu clownesker Illusionist. Allerdings ist der Clown eine tragische Figur. Im Lied “Theater“ von Katja Ebstein heißt es in Analogie zum momentanen Politspektakel sehr passend: “Sie setzen jeden Abend eine Maske auf und sie spielen, wie die Rolle es verlangt“ sowie “Sie sind König, Bettler, Clown im Rampenlicht, doch wie's tief in ihnen aussieht sieht man nicht“. Manch einer findet in einem illuminierten Moment eventuell Parallelen zum Hier und Jetzt. Abschließend kommt das Chanson zur Conclusio “Alles ist nur Theater und ist doch auch Wirklichkeit“. Bei aller Relevanz von wissenschaftlich indizierten Maßnahmen darf man durchaus über die Selbstinszenierung der Politik im Corona-Kontext reflektieren.

Foto: AFP/STANLEY ESTRADA

Der Kluge-Hans-Effekt

Als Kluger-Hans-Effekt wird im Allgemeinen die unbewusste einseitige Beeinflussung des Verhaltens von Versuchstieren, insbesondere in die Richtung, dass der beim Versuch erwartete Effekt eintritt, bezeichnet. Die Performance einiger Verantwortungsträger in unserem schönen Land könnte durchaus Assoziationen mit dem Klugen-Hans hervorrufen. Bleibt nur zu hoffen, dass die dreizehnköpfige Gruppe von Wissenschaftern, die einst die Leistungen des Wunderpferdes evaluierte, nicht heute noch in einem maßgeblichen Beraterteam sitzt. Spaß beiseite, es ist immer eine Frage “wie“ man “was“ untersucht und bei Expertenteams versteht jeder etwas auf seinem Gebiet, aber fachrichtungsübergreifendes Verständnis hängt von der Qualität der Kommunikation und der Beziehungsebene zwischen den Wissenschaftlern ab – wissenschaftliche Objektivität und Seriosität hin oder her. Wenn man in diesem diffizilen Zusammenhang nicht aufpasst, kann es beim zu Beratenden schneller zum Klugen-Hans-Effekt kommen als man schauen kann. Problematisch wird die Sache dann, wenn Entscheidungen getroffen werden, die Auswirkungen auf die Lebensrealität von Millionen von Menschen haben und die in der Folge bis in das Themengebiet des Rechtes auf körperliche Unversehrtheit reichen. (Daniel Witzeling, 11.1.2021)

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