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Apple geriet schon mehrfach in Kritik, weil Zulieferer Zwangsarbeiter in Fabriken einsetzten.

Foto: Reuters/Mike Segar

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple dafür kritisiert wird, von Zwangsarbeit zu profitieren. Schon im April letzten Jahres sollen rund 700 Uiguren, also Mitglieder einer muslimischen Minderheit in China, in eine Fabrik der O-Film-Technology Company transferiert worden sein. Die Firma produzierte damals die Frontkameras zweier iPhone-Modelle, wie der STANDARD berichtet.

Nun gerät ein weiterer Apple-Zulieferer in die Kritik: Denn der Glasproduzent Lens Technology soll Arbeitern die Wahl gelassen haben, entweder in der eigenen Fabrik zu arbeiten oder in ein Internierungslager geschickt zu werden. Dies deckten die Aktivisten des "Tech Transparency Project" auf, so die "Washington Post".

Tausende Uiguren

Laut eines Berichts wurden Dokumente gefunden, die klar darauf hinweisen, dass Lens Technology tausende Uiguren aus der mehrheitlich muslimischen Region Xinjiang in seinen Fabriken einsetzt. "Unsere Nachforschungen zeigen, dass Apples Nutzung von Zwangsarbeit viel weiter geht, als der Konzern bisher eingestanden hat", sagt diesbezüglich die Direktorin des Tech Transparency Project.

Auf Anfrage der US-Tageszeitung teilte Apple mit, dass Lens Technology keinerlei Arbeiter-Transfers aus Xinjiang erhalten habe. In seinem Verantwortungsbericht stellt der Tech-Konzern hingegen fest, 1.142 Begutachtungen an mehreren Stellen ihrer Lieferkette durchgeführt zu haben. In 49 Ländern soll vergangenes Jahr somit die Einhaltung der Verhaltensregeln sichergestellt worden sein.

Einer von vielen

Allerdings gab Apple gegenüber der "Washington Post" keine Auskunft darüber, ob der kritisierte Lieferant damals unter den kontrollierten Firmen war. Noch im November teilte Apple-Sprecher Josh Rosenstock stattdessen mit, dass der Konzern detaillierte Untersuchungen der Lieferanten in China durchführt habe und keine Beweise für Zwangsarbeit in der Apple-Produktion finden könne, so "Engadget".

Öffentlich stellt der Konzern klar, dass Zwangsarbeit nicht toleriert werde. Gleichzeitig soll Apple jedoch Lobbyisten bezahlt haben, um einen entsprechenden Gesetzesentwurf des US-Kongress abzuschwächen, so die "Washington Post". Zudem soll Lens Technology nur eine von fünf Firmen sein, denen Zwangsarbeit vorgeworfen wird.

Auch wegen indischer Fabrik in Kritik

Erst vor kurzem Geriet Apple in Kritik, nachdem Arbeiter in einer indischen iPhone-Fabrik der Firma Wistron randalierten. Ihnen soll unangekündigt der Lohn gekürzt worden sein, woraufhin Proteste ausbrachen. Apple suspendierte Wistron zwischenzeitlich und verurteilte die Nicht-Einhaltung der Regeln. (mick, 30.12.2020)