Der kunstvolle "Vogeltanz" der männlichen Paradiesvögel, zu sehen auf Netflix.

Foto: Netflix

Das Leben ist einfach, wenn man ein Paradiesvogel ist. Zumindest würde man das vermuten. Auf Neuguinea und den benachbarten Inseln im Südosten Asiens ist Essen im Überfluss da. Fressfeinde sind relativ selten. Es ist warm. Einfach ist das Leben für die bunt schimmernden Paradiesvogelmännchen dennoch nicht. Denn unter ihnen herrscht ein erbitterter Wettbewerb um die Gunst der Weibchen: ein Tanzwettbewerb.

Wo Sorgen sind, ist auch Evolution

Die Evolution ist auch dort am Werk, wo Tiere frei von Sorgen sind. Sie treibt dann ganz besondere Blüten, wie die Netflix-Dokumentation Vogeltanz zeigt. Die Vogelmännchen bauen meterhohe Türme oder kleine Lauben, sie führen hochkomplexe Choreografien auf oder stehen ganz ruhig, um ihr schönes Gefieder herzuzeigen. Sie imitieren Hundebellen oder spielende Kinder, um ein Weibchen zu beeindrucken. Und sie üben, üben, üben und üben – viele Stunden am Tag. Manche werden dennoch nie erwählt.

Paradiesvögel heißen so, weil das Federkleid der männlichen Tiere wie aus einer anderen Welt schimmert. Fürsorgliche Väter wollen die farbenfrohen Vögel aber nicht sein. Die Paarung dauert letztendlich nur wenige Sekunden. Dann fliegt Vogelfrau von dannen, und der Vogelmann macht sich gleich wieder ans Üben. (Aloysius Widmann, 2.1.2021)