Zwei B-52-Bomber starteten am Dienstag auf der Minot Air Force Base in North Dakota und überflogen nach mehreren Luftbetankungen den Persischen Golf.

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Teheran – Die iranische Regierung hat US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, er suche nur einen Vorwand, um am Persischen Golf einen Krieg zu beginnen. "Geheimdienstinformationen aus dem Irak deuten auf eine US-Verschwörung und einen fabrizierten Vorwand für einen Krieg (gegen den Iran) hin", twitterte Außenminister Mohammed Javad Zarif am Donnerstag. Der Iran wolle zwar keinen Krieg, würde seine Sicherheit und Interessen aber konsequent verteidigen, betonte Zarif.

Er riet dem amtierenden US-Präsidenten, sich lieber um die Corona-Pandemie in seinem Land zu kümmern, als Bomber und Kriegsschiffe in die Region zu schicken.

Trump schickte Bomber

In der kommenden Woche ist der erste Jahrestag der gezielten Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani im Irak durch US-Drohnen – und auf Trumps Befehl. Die USA befürchten einen iranischen Racheakt und haben daher ihre militärische Präsenz am Persischen Golf verstärkt. Am Mittwoch überflogen zwei B-52-Bomber die Golfregion.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, der derzeit vor Somalia kreuzende Flugzeugträger Nimitz werde demnächst die Heimreise antreten.

Trump flog nach Washington

Präsident Trump kehrte am Donnerstag früher als geplant aus seinem Domizil in Mar-a-Lago (Florida) nach Washington zurück, beantwortete aber bei seiner Ankunft Journalistenfragen zum Iran und seiner Teilnahme an der Angelobung seines Nachfolgers Joe Biden nicht.

Der Iran will nach Angaben von Präsident Hassan Rouhani die Tötung Soleimanis zwar weiterhin rächen, mit konkreten Drohungen zum Jahrestag hält sich Ruhani jedoch zurück.

Beobachter in Teheran sind der Ansicht, dass der Iran sich zumindest bis zum Amtsantritt des neuen Präsidenten Joe Biden am 20. Jänner mit harschen Aktionen zurückhalten wird. Besonders Rouhani hofft, dass der Demokrat Biden sowohl zum Wiener Atomabkommen von 2015 zurückkehren als auch die Sanktionen aufheben wird. Besonders die von dem Republikaner Trump verhängten Wirtschaftssanktionen haben den Iran in die schwerste Wirtschaftskrise seiner jüngeren Geschichte gestürzt. (APA, 31.12.2020)