West Palm Beach/Washington – Acht Tage lang Golfen, Twittern und Wüten: Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat die Feiertage in seinem Ferien-Resort in Florida verbracht – und zwischen einzelnen Golfrunden immer wieder erzürnte Botschaften über den Onlinedienst Twitter verschickt. Dabei weitete er den Umfang seiner Beleidigungen nochmals aus; Zielscheibe waren diesmal nicht nur die von Trump als "Fake News" bezeichneten Medien und die gegnerischen Demokraten, sondern auch die eigenen Reihen.

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Trump auf dem Golfplatz.
Foto: REUTERS/JOSHUA ROBERTS

Mehrere Angriffe

Der Oberste Gerichtshof, für den Trump während seiner Amtszeit selbst drei Richter ernannt hat, erhielt beispielsweise von ihm die Einschätzung, "völlig inkompetent und schwach" zu sein. Den republikanischen Gouverneur von Georgia, Brian Kemp, bezeichnete der Noch-Präsident als "komplettes Desaster". Die Vorsitzenden seiner republikanischen Partei nannte er "erbärmlich". Und auch die Bundespolizei FBI und das "Wall Street Journal" bekamen ihr Fett weg.

Obwohl das Weiße Haus betonte, dass Trump auch in seinem Resort in Mar-a-Lago "unermüdlich für das amerikanische Volk" arbeite, schien dem Präsidenten die Lust auf Politik vergangen zu sein. Zwar reiste er am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) wieder zurück nach Washington, aber zu den dominierenden Bildern von seinen letzten Tagen im Amt werden jene gehören, auf denen er in einem weißen Polohemd und einer "Make America Great Again"-Baseballkappe Golf spielt.

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Trump im Golfkart.
Foto: REUTERS/HANNAH MCKAY

Obwohl die letzten 20 Tage in seinem Amt bereits angebrochen sind, weigert Trump sich nach wie vor, den Wahlsieg seines Konkurrenten Joe Biden anzuerkennen. Mit dieser Einstellung steht er möglicherweise bald ganz allein da: Selbst die Zeitung "New York Post", die bisher zu seinen emsigsten und lautstärksten Unterstützern zählte, forderte inzwischen vom Präsidenten: "Stoppt den Wahnsinn". (APA/AFP, 1.1.2021)