Wir brauchen bessere Viren. "Glückschwein-21" (Symbolbild) könnte zum Beispiel kalten Politikerherzen den Garaus machen.

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Wir brauchen bessere Viren. Wenn man an dunklen Jänner tagen im Lockdown zu Hause sitzt und abwechselnd Wände und Decke inspiziert, dann wächst der Ingrimm über die Nanosau ins Unermessliche. Was fällt Covid-19 ein? Es stellt das Leben aller auf den Kopf, fällt wahllos über Leute her, macht sie marod oder killt sie sogar. Und es bringt kränkenderweise auch das eitle Selbstbild des Menschen um die Ecke: Sind wir jetzt die Krone der Schöpfung, oder ist es doch eher die Nanosau?

Kein Wunder, dass der Homo sapiens dem Virus zeigen möchte, wo der Hammer hängt, und ihm per Impfung beizubringen versucht, dass es sich seine Eiweißstacheln sonst wo hinstecken soll. Ein Hoch der Wissenschaft! Noch schöner wäre es, wenn sie gleich neue Virenstämme im Labor heranzüchten könnte (Arbeitstitel: Glücksschwein-21), die quälenden Menschheitsplagen den Garaus machen: eiskalten Politikerherzen etwa oder der destruktiven Hybris der Gier-um-jeden-Preis-Knallköpfe. Erwünscht wäre auch, dass Glücksschwein-21 allen Giftspritzern, Hetzern und Lügnern ein Schloss vor dem Mund wachsen ließe, wie einst die drei Damen Papageno eines verpassten: Hmhm hmhm hmhm.

Geht dieser fromme Wunsch je in Erfüllung? Natürlich nicht, nicht einmal, wenn alle Biotechnologen der Welt an einem Strick zögen. Nanosau-19 bleibt uns weiter erhalten, Glücksschwein-21 dagegen bloße Fantasie. Leider. (Christoph Winder, 4.1.2021)