Die Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energie ist eine Mammutaufgabe.

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Die Umstellung des Energiesystems von fossil auf erneuerbar ist eine Mammutaufgabe, und sie wird nicht leichter, indem man zuwartet. In Österreich scheint aber genau das, wenn auch ungewollt, zu passieren. Der vergleichsweise hohe Anteil von erneuerbarem Strom dank der vielen Wasserkraft verwässert offenbar konsequentes Handeln. Anders ist nicht zu erklären, warum das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, das Wind, Sonne und Biomasse auf die Überholspur bringen soll, noch immer auf sich warten lässt.

Die vergangenen Jahre waren solche der Energieverschwendung. Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung hinter den Umbauplänen steht: Einmal gab es Geld für den Ausbau, dann wieder nicht. Wie im Stadtverkehr ist eine Politik des Stop-and-go unter (Energie-)Effizienzgesichtspunkten aber mit das Schlimmste, was passieren kann. Außer man will den Individualverkehr unattraktiv machen. Die Grünen wollen das und stehen auch dazu. Aber bei den Erneuerbaren? Das ist an und für sich das Leib-und-Magen-Thema des kleinen Koalitionspartners in der Regierung.

Möglicherweise hat man die Konsequenz gewisser Bevorzugungen unterschätzt. Dass sich die auf Wettbewerb bedachte EU-Kommission die Sache ganz genau anschauen würde, war zu erwarten. Windenergieproponenten haben sich durchaus mit Argumenten Gehör verschafft. Nicht immer ist es aber ratsam, demjenigen nachzugeben, der am lautesten schreit. (Günther Strobl, 4.1.2021)