Geschafft.

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London – Der Waliser Gerwyn Price ist erstmals Darts-Weltmeister und hat sich damit auch an die Spitze der Weltrangliste gesetzt. Der frühere Rugby-Spieler gewann am Sonntagabend im Londoner Alexandra Palace sein erstes WM-Finale gegen den Schotten Gary Anderson (50) 7:3 und krönte damit eine starke Saison. Anderson, der Weltmeister von 2015 und 2016, konnte in seinem fünften WM-Finale nur in der Schlussphase mithalten.

Flotte Karriere

Der 35-jährige Price strich mit seinem zwölften Match-Dart das Preisgeld von 500.000 Pfund sowie die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy ein und vollendete seinen bemerkenswerten Sturm auf den Darts-Thron, der vor gerade einmal sechs Jahren begonnen hat. Bis 2013 hatte er auf eine Karriere als Rugby-Profi hingearbeitet.

Nun verdrängte er mit seinem Sieg im leeren Ally Pally den langjährigen Dominator Michael van Gerwen von der Spitze der Weltrangliste, die der Niederländer seit Jänner 2014 angeführt hatte.

Professional Darts Corporation

Price gewann 2020 nicht nur das wichtigste Turnier, sondern holte sich auch insgesamt die meisten Titel. Bei der WM überstand er mehrere kritische Situationen, etwa beim 3:2 gegen Landsmann Jamie Lewis oder bei den knappen Siegen gegen die Nordiren Brendan Dolan (4:3) und Daryl Gurney (5:4). Am Sonntagabend spielte er famos und ließ keine Zweifel, wer den ersten großen WM-Titel des Jahres 2021 holt.

Anderson geriet in seinem fünften WM-Finale schnell ins Hintertreffen. Price zeigte von Anfang an sein bestes Niveau und traf zwischenzeitlich 80 Prozent seiner Würfe auf die Doppelfelder. Er ging flott 4:1 in Führung und pushte sich immer wieder mit lauten Jubelschreien. Anderson spielte nicht schlechter als auf dem beeindruckenden Weg ins Finale, musste sich aber einem überragenden Price geschlagen geben. Der spielte in einem Leg sogar acht perfekte Darts und verpasste den Neundarter nur haarscharf.

Anderson hingegen verschlief die ersten Sätze, hatte allerdings schon mit seiner Finalteilnahme die Erwartungen übertroffen. Der 50-Jährige erreichte im vergangenen Jahr nur selten seine Topform, vor der WM plagten ihn starke Kniebeschwerden.

200.000 Pfund für den Verlierer

Anderson steigerte sich aber von Spiel zu Spiel, im Halbfinale gewann er souverän 6:3 gegen Dave Chisnall, der mit seinem 5:0 gegen van Gerwen im Viertelfinale für die größte Sensation des Turniers gesorgt hatte. Als Finalverlierer kann sich Anderson mit 200.000 Pfund Preisgeld trösten.

Wie das Darts-Jahr 2021 aussieht, ist Corona-bedingt noch völlig unklar. Ein Kalender ist noch nicht veröffentlicht, viele Turniere im Winter und Frühjahr werden weiter ohne Zuschauer stattfinden müssen. Bis zur nächsten WM in einem Jahr wird es aber schwer werden, Price von der Spitze zu stoßen. Auf van Gerwen hat er einen Preisgeldpolster von über 270.000 Pfund. (sid, APA, dpa, red, 3.1.2021)