Wegen der neuen Variante B.1.1.7 wurden Flugverbote aus Großbritannien und Südafrika verhängt.

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Was vielfach von Experten befürchtet wurde, ist nun auch offiziell bestätigt: Die beiden hochinfektiösen Virusvarianten aus Großbritannien und Südafrika sind in Österreich nachgewiesen worden. In einer Pressekonferenz sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montagnachmittag, dass ein Fall der südafrikanischen und vier Fälle der britischen Variante festgestellt worden seien. Unter den fünf Betroffenen sind drei Kinder.

Dass die britische B.1.1.7.-Mutation nun gefunden wurde, sei kein Zufall, vielmehr habe man "gezielt danach gesucht". Rund 1.800 Sequenzierungen seien bisher in Österreich durchgeführt worden, sagte der Gesundheitsminister. Das solle nun intensiviert werden.

Bereits am Samstag hatten 33 Länder weltweit gemeldet, dass die Variante B.1.1.7, die sich in den vergangenen Monaten in Großbritannien rasend schnell ausbreitete, auch bei ihnen nachgewiesen wurde.

Nicht genügend Nachweise

Wie stark diese Mutante in Österreich bereits zum Infektionsgeschehen beiträgt, lasse sich aber nicht sagen, weil es noch nicht genügend Nachweise gibt, sagte Andreas Bergthaler vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Akademie der Wissenschaften, der die österreichweite Initiative zur Sars-CoV-2-Sequenzierung koordiniert. Durch B.1.1.7 kommt es zwar nicht zu gefährlicheren Verläufen von Covid-19. Das Problem ist aber die stark erhöhte Ansteckungsrate (bis zu 70 Prozent), die unweigerlich zu mehr schweren Erkrankungen und Toten führt.

Besonders nachdrücklich illustrieren das Modellrechnungen des Epidemiologen Adam Kucharski von London School of Hygiene and Tropical Medicine, hier in aller Kürze in der Twitter-Version:

Laut seinen Berechnungen verursacht eine Virusvariante, die gleich tödlich, aber um 50 Prozent ansteckender ist als die bislang zirkulierenden Varianten, bereits nach einem Monat die achtfache Zahl an Toten als eine Virusvariante, die 50 Prozent tödlicher, aber gleich ansteckend ist. (red, 4.1.2021)