Seit seiner Kritik an der chinesischen Wirtschaftspolitik ist es still geworden um Jack Ma.

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Das Verschwinden von Jack Ma nährt die Spekulationen, was mit dem ehemaligen reichsten Chinesen passiert ist. Vor allem auf Twitter hat sich eine Diskussion entfacht, was mit dem selbsternannten Philanthropen passiert sei. Der Fall Ma ist keineswegs ein Einzelfall.

Twitter verwundert

Am 24. Oktober des vergangenen Jahres kritisierte der ehemalige Alibaba CEO in aller Öffentlichkeit das chinesische Finanzsystem. Danach wurde es sehr still um ihn. Diese Tatsache befeuert immer mehr Twitter-User darüber zu spekulieren und finden auch interessante Vergleiche. So meint der US-Publizist Matt Stoller, dass das Verschwinden von Jack Ma gleichzusetzen ist, wenn die US-Regierung Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg entführen würden.

Anfang November war der geplante Rekord-Börsengang der Ant Group. Die Gruppe ist der Finanzarm der weltgrößten Online-Handelsplattform Alibaba und stand vor dem wohl größten Börsengang aller Zeiten. Dieser wurde dann doch abgesagt, nachdem die Shanghaier Börse den ungewöhnlichen Schritt mit bedeutenden Änderungen im "aufsichtsrechtlichen Umfeld" erklärte. Ende Dezember leitete Chinas Kartellbehörde ein Verfahren gegen Alibaba ein. Der Konzern wird beschuldigt Monopol-Vergehen begangen zu haben. Dies thematisiert auch das Aktivisten-Kollektiv von Anonymous auf Twitter.

Die Stimmung in den chinesischen Social Media Diensten ist hingegen eine komplett Andere. Auf Weibo dem Äquivalent zu Twitter behaupten einige Benutzer, dass Jack Ma das Land verlassen habe oder untergetaucht sei. Ähnliches findet sich WeChat, dass dem Messengerdienst WhatsApp wohl am ähnlichsten ist. Auch finden sich Postings, die sich erfreut zeigen über den gescheiterten Börsengang der Ant Group. In der Vergangenheit kam mehrmals Kritik auf, dass China die öffentliche Meinung in Social Media beeinflussen würde.

Xi Jinping ist ein Clown

Das Verschwinden von prominenten Unternehmern in China ist aber keine Seltenheit. Der Immobilien-Unternehmer Zhiqiang Ren kritisierte im März 2020 Xi Jinping wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise und bezeichnete ihn als "Clown". Danach war er wochenlang verschwunden. Im September wurde er dann zu 18 Jahren Haft verurteilt, nachdem er freiwillig mehrere Korruptionsdelikte gestanden hatte. Die Abwesenheit auf Ma schlägt sich auch auf sein Vermögen nieder. Das Finanzportal Bloomberg berichtet, dass er innerhalb der zwei Monaten der Abwesenheit ein Vermögen von knapp 10.8 Milliarden US-Dollar verlor. Als Hauptgrund für den Vermögensverlust soll der geplatzte Börsengang gelten.

Unterdessen will man bei CNBC zumindest in Erfahrung gebracht haben, dass es Ma gut gehe. In Berufung auf eine Vertrauensperson heißt es, dass der Alibaba-Gründer nicht wirklich "verschwunden" sei, sondern sich lediglich vorübergehend zurückgezogen hat. Die Spekulationen über die Hintergründe für diesen Schritt wird dies aber wohl kaum beruhigen. (fpz, 06.01.2020)