Zagreb – Auf das ÖSV-Slalomteam ist Verlass. Manuel Feller und Marco Schwarz sind auch in Zagreb wieder auf das Podest gestürmt. Knapp vor ihnen landete am Sljeme lediglich der Deutsche Linus Straßer, der von Rang acht zur Halbzeit auf eins fuhr und sich in 2:01,30 Minuten die Snow-Queen-Trophy sicherte.

Aus Mangel an Siegen noch kein Profi mit der Champagner-Flasche: Linus Straßer.
Foto: EPA/ANTONIO BAT

Der 28-jährige Münchener vergoss ein paar Tränen, er war im Weltcup erst einmal ganz oben gestanden, als er vor vier Jahren den City-Event in Stockholm gewonnen hatte. Für den DSV war es der erste Slalomsieg seit Felix Neureuthers letztem Erfolg im November 2017 in Levi.

Auf dem Bärenberg bei Zagreb ging es wieder äußerst knapp her. Fehlten Feller in Alta Badia acht Hundertstel einer Sekunde auf seinen Premierensieg im Weltcup, so waren es diesmal auch nur deren zehn. Schwarz war beim ersten Saisonslalom zwölf Hundertstel hinter dem Sieger gelandet, diesmal fehlten ihm 16 bis ganz nach oben.

Laufbestzeit im Finale von Matt

Ein starkes Lebenszeichen lieferte Michael Matt (+0,46). Nach durchwachsenen Darbietungen mit Plätzen 15 und 16 in den bisherigen Slaloms nützte er in dem von ÖSV-Trainer Martin Kroisleitner gesetzten Entscheidungslauf die gute Startnummer und katapultierte sich von Rang 26 auf vier. Der zur Halbzeit führende Clement Noel fiel auf Rang sieben zurück. 2020 hatte er noch am Bärenberg gewonnen. Hinter dem Franzosen wurde Fabio Gstrein als Achter viertbester Österreicher. Punkte sammelte auch Marc Digruber als 22.

FIS Alpine
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Keinen Spitzenplatz schafften Alta-Badia-Sieger Ramon Zenhäusern und Henrik Kristoffersen, Sieger des Slaloms in Madonna die Campiglio. Während der Schweizer am Ende Rang neun belegte, teilte sich der Norweger mit dem Schweizer Daniel Yule Platz zehn. Auch Alexis Pinturault vermochte nicht zu glänzen. Der Franzose fiel von Rang sieben auf 18 zurück. Der Norweger Sebastian Foss-Solevaag, Zweiter in Madonna, fiel von Platz zwei auf 13 zurück.

Rotes Trikot an Feller

Feller hat nach den Plätzen zwei in Alta Badia, vier in Madonna und erneut zwei in Kroatien nun das rote Trikot für die Führung im Slalomweltcup von Kristoffersen übernommen. Der Tiroler führt mit 210 Punkten vor dem Norweger (166) und Straßer (153). Zenhäusern und Schwarz halten bei je 149 Zählern. Der 28-Jährige aus St. Johann in Tirol nannte das einen Höhepunkt seiner Karriere. "So etwas wollte ich unbedingt einmal haben. Schwierig zu glauben jetzt gerade", sagte er im ORF.

"Der zweite Durchgang war schon richtig schwierig. Es war unruhig, es war salzig, nicht unbedingt meine Lieblingsverhältnisse. Aber der dritte Platz ist richtig, richtig cool", sagte Schwarz.

Straßer wurde zunächst von Emotionen übermannt, gab dann aber gefasst seine Gedanken preis: "Es ist hier gespenstisch ruhig und leer, was das Ganze ein bisschen komisch macht. Aber die Emotionen sind trotzdem so, wie wenn Zuschauer da wären. Ich freue mich unglaublich", sagte der Sieger.

Gescheiterte Athleten

Bereits im ersten Lauf ausgeschieden sind neben dem starken Italiener Alex Vinatzer und Norwegens Jungstar Lucas Braathen auch die Österreicher Christian Hirschbühl und Adrian Pertl. Johannes Strolz hatte das Finale als 31. um zwei Hundertstel denkbar knapp verpasst.

Nach Niederschlägen in der Nacht war die Piste am Vormittag einigermaßen mitgenommen und wurde mit Wasser und Salz präpariert. Zwischenzeitlich war sogar der Start fraglich gewesen. Im Rennen hielt die Unterlage den Belastungen aber zumindest im ersten Durchgang besser stand als erwartet.

Der Weltcup wird bereits am Freitag in der Schweiz fortgesetzt. In Adelboden stehen bis Sonntag zwei Riesentorläufe und ein Slalom auf dem Programm. Für Feller kann es natürlich noch viel schöner kommen, stehen doch im Jänner – wenn es die Umstände gestatten – noch sechs weitere Torläufe an: neben Adelboden auch in Wengen, Kitzbühel, Schladming und zweimal in Chamonix. (Thomas Hirner, 6.1.2021)

Weltcup-Slalom der alpinen Ski-Herren am Mittwoch in Zagreb

Endstand:

1. Linus Straßer (GER) 2:01,30 1:00,41 1:00,89
2. Manuel Feller (AUT) 2:01,40 +0,10
3. Marco Schwarz (AUT) 2:01,46 +0,16
4. Michael Matt (AUT) 2:01,76 +0,46

5. Filip Zubcic (CRO) 2:01,77 +0,47
6. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 2:01,83 +0,53
7. Clement Noel (FRA) 2:01,84 +0,54
8. Fabio Gstrein (AUT) 2:01,88 +0,58
9. Ramon Zenhäusern (SUI) 2:01,99 +0,69
10. Daniel Yule (SUI) 2:02,00 +0,70
Henrik Kristoffersen (NOR) 2:02,00 +0,70
12. Matej Vidovic (CRO) 2:02,07 +0,77
13. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 2:02,14 +0,84
14. Alexander Choroschilow (RUS) 2:02,19 +0,89
15. Samuel Kolega (CRO) 2:02,27 +0,97
16. Stefan Hadalin (SLO) 2:02,29 +0,99
17. Sebastian Holzmann (GER) 2:02,34 +1,04
18. Alexis Pinturault (FRA) 2:02,54 +1,24
Atle Lie McGrath (NOR) 2:02,54 +1,24
20. Timon Haugan (NOR) 2:02,77 +1,47
21. Sandro Simonet (SUI) 2:02,81 +1,51
22. Marc Digruber (AUT) 2:03,14 +1,84
23. Istok Rodes (CRO) 2:03,21 +1,91
24. Tommaso Sala (ITA) 2:03,24 +1,94
25. Erik Read (CAN) 2:03,41 +2,11
26. Giuliano Razzoli (ITA) 2:03,67 +2,37
27. David Ryding (GBR) 2:03,69 +2,39
28. Kristoffer Jakobsen (SWE) 2:12,99 +11,69

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Christian Hirschbühl (AUT), Adrian Pertl (AUT), Loic Meillard (SUI), Alex Vinatzer (ITA), Simon Maurberger (ITA), Lucas Braathen (NOR)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Jean-Baptiste Grange (FRA), Tanguy Nef (SUI)

Zweiter Durchgang:

1. Michael Matt (AUT) 1:00,07
2. Samuel Kolega (CRO) 1:00,37 +0,30
3. Matej Vidovic (CRO) 1:00,57 +0,50
4. Sebastian Holzmann (GER) 1:00,68 +0,61
5. Linus Straßer (GER) 1:00,89 +0,82
6. Alexander Choroschilow (RUS) 1:01,02 +0,95
7. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:01,19 +1,12
8. Marco Schwarz (AUT) 1:01,23 +1,16
9. Marc Digruber (AUT) 1:01,24 +1,17

10. Filip Zubcic (CRO) 1:01,32 +1,25
11. Daniel Yule (SUI) 1:01,42 +1,35
Sandro Simonet (SUI) 1:01,42 +1,35
13. Manuel Feller (AUT) 1:01,44 +1,37
Fabio Gstrein (AUT) 1:01,44 +1,37

Tommaso Sala (ITA) 1:01,44 +1,37

Erster Durchgang:

1. Clement Noel (FRA) 59,45 Sek.
2. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 59,81 +0,36
3. Manuel Feller (AUT) 59,96 +0,51
4. Marco Schwarz (AUT) 1:00,23 +0,78

5. Stefan Hadalin (SLO) 1:00,30 +0,85
6. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 1:00,34 +0,89
7. Alexis Pinturault (FRA) 1:00,37 +0,92
8. Linus Straßer (GER) 1:00,41 +0,96
9. Fabio Gstrein (AUT) 1:00,44 +0,99
10. Filip Zubcic (CRO) 1:00,45 +1,00
11. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:00,48 +1,03
12. Daniel Yule (SUI) 1:00,58 +1,13
13. Kristoffer Jakobsen (SWE) 1:00,64 +1,19
14. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:00,80 +1,35
15. Atle Lie McGrath (NOR) 1:00,89 +1,44
weiter:
26. Michael Matt (AUT) 1:01,69 +2,24
29. Marc Digruber (AUT) 1:01,90 +2,45

Nicht für 2. Durchgang qualifiziert:
31. Johannes Strolz (AUT) 1:01,97 +2,52

Gesamtwertung (nach 14 Rennen):

1. Alexis Pinturault (FRA) 475
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 465
3. Marco Odermatt (SUI) 391
4. Henrik Kristoffersen (NOR) 338
5. Mauro Caviezel (SUI) 307
6. Filip Zubcic (CRO) 295
7. Ryan Cochran-Siegle (USA) 273
8. Matthias Mayer (AUT) 264
9. Vincent Kriechmayr (AUT) 248
10. Manuel Feller (AUT) 210

11. Loic Meillard (SUI) 209
12. Kjetil Jansrud (NOR) 201
13. Urs Kryenbühl (SUI) 194
14. Marco Schwarz (AUT) 186
15. Beat Feuz (SUI) 178

Slalom Herren (3):

1. Manuel Feller (AUT) 210
2. Henrik Kristoffersen (NOR) 166
3. Linus Straßer (GER) 153
4. Ramon Zenhäusern (SUI) 149
5. Marco Schwarz (AUT) 149
6. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 129
7. Alex Vinatzer (ITA) 110
8. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 85
9. Michael Matt (AUT) 81
10. Clement Noel (FRA) 81

Mannschaft Herren (14):

1. Schweiz 2032
2. Norwegen 1774
3. Österreich 1676
4. Frankreich 1355
5. Deutschland 806
6. USA 695
7. Italien 588
8. Slowenien 369
9. Kroatien 341
10. Kanada 170

Nationencup (25):

1. Schweiz 3474
2. Österreich 3089
3. Norwegen 2380
4. Italien 1850
5. Frankreich 1594
6. USA 1503
7. Deutschland 995
8. Slowakei 697
9. Slowenien 638
10. Kanada 450