Zuletzt wurde am planmäßigen Start am 12. Jänner festgehalten, nun kann es doch nicht schnell genug gehen.

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Wien – Am Dienstagabend lief noch "alles nach Plan", nun überholt die Regierung sich laufend selbst, wenn es darum geht, den eigentlichen offiziellen Impfstart weiter vorzuziehen. Die jüngste Ankündigung kommt von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der angab, dass nun auch ältere Personen, die nicht in Heimen leben, schon im Jänner geimpft werden sollen. Konkret betroffen sind über 80-Jährige, die zu Hause leben oder familiär betreut werden.

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sprach am Donnerstag in der Früh – nach tagelang anhaltender Kritik, verfügbarer Impfstoff werde nicht aufgebraucht – von den Tagen nach den ersten symbolischen Impfungen von einer "Pilotphase", die man nun, nachdem diese gut gelaufen sei, frühzeitig abschließen könne. Anschober sagte weiter, er gehe davon aus, dass man noch in der dritten Jännerwoche alle impfwilligen Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal in Alten- und Pflegeheimen durchgeimpft haben werde.

Wien wiederum preschte schon am Mittwoch vor und kündigte an, schon in den kommenden Wochen mit der Impfung von zusätzlichen Berufsgruppen wie Berufssanitätern oder der mobilen Pflege zu starten. Im Februar soll dann mit der Impfung der betagten Bevölkerung, die nicht in einem Wohnheim lebt, begonnen werden, hieß es.

Eigentlicher Impfplan verworfen

Die Ankündigungen der Mitglieder der Bundesregierung werfen den eigentlichen Impfplan über den Haufen. An dem hatte etwa Kaharina Reich, Sektionschefin im Gesundheitsministerium, noch am Dienstag in der Zib 2 ausdrücklich festgehalten. Man sei planmäßig unterwegs sagte sie. Und: Altere Menschen außerhalb von Heimen seien erst im März an der Reihe, man brauche den Jänner und Februar, um Menschen aus der Prioritätsgruppe eins zu impfen. Kurz quittierte später die Aussagen Reichs mit einem "das ist so nicht richtig und würde auch keinen Sinn machen".

Was folgte, ist bekannt: Ein öffentlicher Aufschrei, wie es denn sein könne, dass von über 60.000 verfügbaren Impfdosen erst gut 6.000 verimpft seien und ob nicht jeder Tag dränge, wenn die Todeszahlen in Alters- und Pflegeheimen konstant hoch seien. Die Regierung kündigte Tags darauf an, noch in dieser Woche gut 20.000 Impfstoffe mehr als geplant zu verimpfen. Bis Ende der Woche sollen laut Ministerium insgesamt rund 122.000 Dosen in Österreich angekommen sein, 300.000 sollen es Ende Jänner sein.

Zulassungen beschleunigen den Impfplan

Dass man nun, entgegen des Plans, auch außerhalb der Heime schon früher mit der Impfung beginnen könne, erklärt Kurz auch damit, dass der zweite Impfstoff, jener von Moderna, am Mittwoch zugelassen wurde. "Je schneller wir die ältere Generation und vulnerablen Gruppen impfen, desto besser werden wir die Krankenhäuser und Intensivstationen entlasten", so Kurz.

Österreich erwartet von Moderna für das erste Quartal 200.000 Impfdosen, für das zweite 690.000. Insgesamt für das erste Halbjahr also 890.000 Dosen. Damit sei man nach den beiden Genehmigungen bei der verbindlichen Lieferung von 927.000 Dosen durch Biontech und 200.000 von Moderna im ersten Quartal. Ein dritter Impfstoff von der Firma Astra Zeneca soll bis Februar zugelassen werden.

Was das Ende des Lockdowns angeht – der ist Stand jetzt bis 24. Jänner geplant – bliebt der Gesundheitsminister übrigens betont vage. "Jetzt muss es runtergehen mit den Zahlen", sagte er, außerdem müsse man die Mutationen und deren Ausbreitung "präzise verfolgen". Danach werde sich "das Handeln orientieren". (elas, 7.1.2020)