Der Kurs des Bitcoins hat sich innerhalb von einem Jahr verfünffacht.

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Frankfurt – Der Ansturm auf Digitalwährungen wie Bitcoin geht rasant weiter. Am Donnerstag setzte die älteste und bekannteste Kryptowährung ihre von starken Kursschwankungen begleitete Rekordjagd fort. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete ein Bitcoin erstmals mehr als 40.000 US-Dollar. Im Hoch wurden rund 40.330 Dollar erreicht. Der Kurs stieg damit um über zwölf Prozent an einem Tag.

Der Bitcoin legte allein in dem noch jungen Jahr etwas mehr als 10.000 Dollar oder 30 Prozent zu und setzte damit den Höhenflug von 2020 fort.

Rekord über Rekord

Der Bitcoin steigt schon seit einiger Zeit auf immer neue Rekorde. Auf Jahressicht hat sich sein Kurs circa verfünffacht. Im vergangenen Jahr gehörte die vor gut einer Dekade erfundene Digitalwährung zu den Anlagen mit den weltweit größten Kurszuwächsen.

Die Meinungen zu Bitcoin gehen nach wie vor stark auseinander. Anhänger sehen in Digitalwährungen wie Bitcoin nicht nur zukunftsweisende Technologien, sondern nutzen die Internetwährungen auch als Spekulationsobjekt und vermehrt als Absicherung gegen Kursschwankungen anderer Finanzanlagen. Kritiker sehen hingegen eine Finanzblase und monieren unter anderem die zum Teil extremen Kursschwankungen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

Paypal akzeptiert Bitcoin

Das Bitcoin-Image hat sich im vergangenen Jahr verbessert. Einer Art Ritterschlag kam es gleich, dass der große Bezahldienst Paypal seinen US-Kunden den Handel mit Kryptowährungen ermöglicht hat. Heuer sollen auch Transaktionen in Bitcoin und anderen Digitalwährungen, von denen es mittlerweile Tausende gibt, möglich werden.

Nicht nur Paypal, auch große Finanzanleger zeigen ein stärkeres Interesse an digitalen Währungen. So hat etwa der große Vermögensverwalter Fidelity vergangenes Jahr einen Fonds aufgelegt, der in Bitcoin investiert. Auch wird Bitcoin verstärkt als alternative Anlage genutzt, weil einige Investoren aufgrund der in der Corona-Krise stark steigenden Staatsschulden eine künftig höhere Inflation erwarten. Herkömmliche Währungen leiden in der Regel unter einer hohen Inflation und verlieren über ihren Wechselkurs an Wert.

Ist Bitcoin nachhaltig?

Nun stellt sich die Frage, ob der Bitcoin nachhaltig von diesen Entwicklungen profitieren kann. Denn wesentliche Kritikpunkte bleiben: Als Zahlungsmittel ist der Bitcoin weitgehend ungeeignet. Zu stark sind seine Kursschwankungen, zu hoch ist der Energieverbrauch in der Herstellung (Mining), zu langatmig und teuer ist die Transaktionsabwicklung. Die Kernidee des Bitcoin-Erfinders, der bis heute nur unter einem Pseudonym bekannt ist, war aber gerade die Erschaffung eines neuen Zahlungsmittels.

Nicht nur als Zahlungsmittel, auch als Finanzanlage bleibt der Bitcoin umstritten. Hauptkritikpunkt sind seine – wie erwähnt – teilweise heftigen Kursschwankungen. Häufig hat die Digitalwährung auf starke Wertzuwächse mit krassen Kurseinbrüchen reagiert. So auch zuletzt, als der Kurs mehrfach weggebrochen war. In den Augen vieler Kritiker stellt diese Wankelmütigkeit das Potenzial des Bitcoins als Anlagegegenstand infrage. (APA, 7.1.2021)