Der Regionalpark Drei Anger ist ein Projekt mit der Stadtgemeinde Gerasdorf bei Wien, in dem ein gemeinde- und bundesländerübergreifender Regionalpark initiiert wurde, der ein ganz wichtiger Baustein im Grüngürtel in und um Wien ist. Besonders an dem Projekt ist, dass sich Wien und das Land NÖ zum ersten Mal an einen Tisch gesetzt haben, um gemeinsam Ziele für den Landschaftsraum zu definieren und auch umzusetzen, so die Projektleiterin Christina Stockinger.

Im Unterschied zu Projekten wie dem Biosphärenpark Wienerwald oder dem Nationalpark Donauauen geht es beim Regionalpark Drei Anger darum, die "Substanz" des Raumes zu erhalten, zu sichern und zu entwickeln. Der Landschaftsraum des Regionalparks Drei Anger ist ganz unterschiedlich und von sehr dynamischen Entwicklungen geprägt: Die Landwirtschaft ist dabei charakteristisch, es gibt aber auch einen Nahbereich zur Siedlungsentwicklung.

Stockingers Fokus: "Wie kann ich schauen, dass die Landwirtschaft als Grundlage der Landschaft erhalten bleibt, und gleichzeitig den Erholungsraum etablieren?" Dabei auftauchende Konflikte etwa zwischen Landwirtschaft und Erholung gilt es aus ihrer Sicht ernst zu nehmen und zu bearbeiten.

Regionalpark Drei Anger mit Blick auf Wien.
Foto: Stadt Wien/Gerd Götzenbrucker
Der Regionalpark fungiert auch als Erholungsgebiet.
Foto: Stadt Wien/Gerd Götzenbrucker

Symbiose von Grünraum und baulicher Entwicklung

Die Leitung des Projekts durch eine Frau war ungewohnt und stieß anfangs auf Verwunderung. Stockinger hat nach dem Studium der Landschaftsplanung in einem Gartenbaubetrieb gearbeitet, bevor sie zur Stadt Wien wechselte. Ihr Einstieg in die Stadtverwaltung erfolgte über den Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien, wo sie einen Einblick in die Tätigkeitsfelder Forst- und Landwirtschaft sowie Akteurslandschaft erhielt – beides ist für sie eine wichtige Grundlage für ihre heutige Tätigkeit bei der Stadtplanung, Magistratsabteilung 18, wo sie im Referat für Landschaft und Öffentlicher Raum tätig ist. Sie ist dabei auf verschiedenen Ebenen eingebunden, um den Grün- und Freiraum der Stadt zu sichern. Ziel sei "eine möglichst gute Symbiose von Grün- und Freiraum und baulichen Entwicklungen".

Als förderlich für das Projekt sieht Stockinger den Kontext der EU-Förderung, denn diese habe die Möglichkeit geboten, wie in einem kleinen Versuchslabor, neue Formen der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit auszuprobieren und auch die Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Das Projekt selbst wurde maßgeblich von einem weiblichen Team bearbeitet.

Ihre Hoffnung ist es, dass diese Erfahrungen in die städtischen Prozesse rückwirken und auch andere Gemeinden auf den Geschmack bringen, mit der Stadt Wien zusammenzuarbeiten. (Sonja Gruber, Martina Jauschneg, 12.1.2021)

"Reingeschnuppert und hängengeblieben" ist Christina Stockinger im Referat für Landschaft und Öffentlicher Raum der Stadt Wien.
Foto: Christina Stockinger