Graz – Die erste von zwei Generalproben für die WM in Ägypten hat Österreichs personell veränderten Handball-Männern am Mittwoch zwar nicht zu Punkten in der EM-Quali, immerhin aber zu ersten Aufschlüssen gereicht. Trotz der Ausfälle von u.a. Nikola Bilyk zeigte Rot-Weiß-Rot phasenweise eine gute Leistung, gerade im Angriff waren schöne Aktionen zu sehen. Bis zur WM, die am kommenden Donnerstag mit dem Spiel gegen Außenseiter USA beginnt, ist freilich noch eine Steigerung nötig.

Das Spiel in der Video-Zusammenfassung.
ZDFsport

"16 Tore in der ersten Halbzeit mit der veränderten Aufstellung sind sehr gut, da haben wir sogar noch ein paar Treffer vom Siebenmeter liegen gelassen, hätten Deutschland da 20 Tore machen können", brachte Kapitän Gerald Zeiner, der Ersatzmann von Bilyk, die Positiva auf den Punkt. In der ersten Viertelstunde forderte Österreich den klaren Favoriten voll, lag zweimal mit zwei Toren in Führung und war bis zum 9:9 (17.) auf Augenhöhe. Nicht zuletzt Boris Zivkovic vertrat den verletzten Janko Bozovic im rechten Rückraum mit fünf Toren vor der Pause wie erhofft, auch wenn Teamchef Ales Pajovic nach dem Spiel vor allem auf der linken Seite "mehr Gefahr" einforderte. Man leistete sich zudem technische Fehler und vergab zwei Siebenmeter.

Vor allem in der Defensive fand man gegen die ebenfalls ersatzgeschwächten Gäste kein Konzept und kassierte bis zur Pause 22 Treffer. "Mit der Abwehr können wir natürlich nicht zufrieden sein", stellte Zeiner klar. Pajovic freute sich zumindest über "einige Aktionen und Momente in der Abwehr". "Da konnten wir einige Bälle gewinnen und in der zweiten Welle oder im Gegenstoß zu einfachen Toren kommen", stellte er an seinem 42. Geburtstag fest, bemerkte aber auch, dass man "viele Probleme im Zwei-gegen-Zwei" hatte.

Lukas Hutecek am Ball.
Foto: FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU

In der zweiten Hälfte habe sein Team diese Aufgabe besser gelöst, bemerkte der Slowene. Seine Truppe kam in der 37. Minute noch einmal auf 22:24 heran, stand letztlich aber auf verlorenem Posten. "Deutschland hat seine Klasse gezeigt. Sie haben ausschließlich Topspieler, die jeden Fehler bestraft haben. Und das waren vor allem in den letzten 15 Minuten zu viele", befand Pajovic. Er verschaffte mit Fortdauer der Partie auch unerfahrenen Teamspielern wie dem Schwazer Baltasar Huber oder Fivers-Akteur Nikola Stefanovic Einsatzzeit. "Es ist der ganze Kader zum Einsatz gekommen, das ist im Hinblick auf die WM sehr gut. Vielleicht können sie dann die Nervosität schneller ablegen", sagte Zeiner.

"Es war das erste Spiel nach langer Zeit", gab Pajovic zu bedenken, seine Truppe hatte nach der historischen Heim-EM im Jänner 2020 mit Platz 8 nur ein Bewerbsspiel absolviert: Das 31:29 über Estland im November in der EM-Quali, in der man mit 2 Punkten aus 2 Spielen hinter den Deutschen (3 Spiele/6 Punkte) auf Rang 2 gleichauf mit Estland (3/2) liegt. Das "Rückspiel" steht bereits am Sonntag (18.10 Uhr/live ORF Sport +) in Köln am Programm, es ist die WM-Generalprobe. Zwei Tage später reist die ÖHB-Auswahl nach Ägypten, wo man ab Donnerstag auf Außenseiter USA, Vize-Weltmeister Norwegen und den mehrfachen Welt- und Europameister Frankreich trifft. (APA; 7.1.2021)