Im Hafen von Mukran auf Rügen werden Pipeline-Rohre verladen (September 2020).

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Der Bau der Nord-Stream-Pipelines wurde 2005 wurden die Vereinbarungen von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Präsident Wladimir Putin beschlossen.

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Schwerin – In Norddeutschland hat der Schweriner Landtag den Weg für die Gründung einer landeseigenen Umweltstiftung frei gemacht, die auch die Fertigstellung der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 unterstützen soll.

Das Parlament in Mecklenburg-Vorpommern stimmte auf einer Sondersitzung am Donnerstag mit großer Mehrheit einem entsprechenden Antrag der Landesregierung zu, bereits am 15. Jänner sollen die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Am Mittwoch meldeten russische Agenturen, dass die auf die Verlegung von Rohren spezialisierte "Akademik Tscherski" ins Gebiet der Baustelle zurückgekehrt sei.

Stiftung besorgt Baumaterial

Die gemeinwohlorientierte Stiftung soll Projekte im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz fördern, aber auch gewerblich aktiv werden können. So ist geplant, durch die Stiftung Bauteile und Maschinen zu kaufen, die für die Fertigstellung der Gasleitung unerlässlich sind. Damit sollen angedrohte Sanktionen der USA gegen am Bau der Leitung beteiligte Firmen möglichst umgangen werden.

Die dänische Energieverwaltung (Energistyrelsen) hatte der Gas-Pipeline im Oktober 2019 ihre Zustimmung gegeben. Demnach darf ein 147 Kilometer langer Teil auf dem dänischen Kontinentalsockel südöstlich von Bornholm durch die Ostsee verlaufen. Um weiterbauen zu können, musste der Behörde aber ein entsprechender Zeitplan vorgelegt werden. Nochmals genehmigt werden muss dieser Plan nun nicht.

Pipeline fast fertig

Der Bau der etwa 11 Milliarden Euro teuren Pipeline war Ende 2019 kurz vor der Fertigstellung unterbrochen worden, nachdem sich europäische Firmen dem Druck der USA gebeugt und Rohrverlegeschiffe aus der Ostsee abgezogen hatten. Umweltverbände hatten die Stiftungsgründung kritisiert.

Nord Stream 2 ist zum Großteil fertiggestellt. Durch die beiden jeweils rund 1.200 Kilometer langen Pipeline-Rohre sollen pro Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland fließen. Das Milliardenprojekt ist aber umstritten. Die USA laufen unter anderem Sturm dagegen, weil sie eine zu große Abhängigkeit ihrer Partner in Europa von russischem Gas sehen. Deshalb wollen sie die Fertigstellung mit Sanktionsdrohungen verhindern. Kritiker werfen den USA vor, nur ihr Flüssiggas in Europa besser verkaufen zu wollen. (red, APA, 7.1.2021)