Hat zumindest schon mal ein Logo: Asahi Linux.

Grafik: Asahi Linux

Mit dem Wechsel auf eigene Prozessoren für seine Mac-Reihe hatte Apple vor einigen Wochen für gehöriges Aufsehen gesorgt. Während die Leistungsfähigkeit des M1-Chips schnell für Begeisterung sorgte, kamen auch bald Fragen zur Offenheit dieser Plattform auf. Support für "Boot Camp" – und damit den klassischen Dual-Boot mit Windows – gibt es nicht mehr, auch zeigt Microsoft generell wenig Interesse sein Betriebssystem offiziell für die neue Plattform anzubieten – egal ob direkt auf der Hardware laufend oder in einer virtuellen Maschine. Und auch Linux blieb zunächst auf die Nutzung in einer Virtualisierung beschränkt.

Asahi LInux

Genau das soll sich aber nun ändern: Eine neues Projekt namens Asahi Linux hat sich der Portierung des freien Betriebssystems auf "Apple Silicon" – wie Apples Chips auf Basis der aus dem Smartphone-Bereich bekannten ARM-Architektur genannt werden – verschrieben. Und das ist bei weitem nicht so einfach, wie es für Außenstehende klingen mag.

Die gute Nachricht zuerst: Apple erlaubt auf dem M1-Macs das Booten eines anderen Kernels. Befürchtungen, dass dafür ein Jailbreak – ähnlich wie bei iPhones – notwendig ist, haben sich also nicht bewahrheitet. Danach wird es aber schon schwieriger, immerhin benutzt Apple viel eigene Hardware, für die es zum Teil keine Treiber gibt – und auch keine Dokumentation.

GPU

Die größte Herausforderung ist die GPU – also der integrierte Grafikchip auf dem M1. Hier soll nun mittels Reverse Engineering ein neuer Treiber entwickelt werden. Für diese Aufgabe hat das Projekt mit Alyssa Rosenzweig eine Mitstreiterin mit einschlägigem Vorwissen gewonnen. Hat sie doch zuletzt vor allem am freien Panfrost-Treiber für die Mali-GPU von ARM gearbeitet.

Initiator des Projekts ist der Entwickler Hector Martin, der in den vergangenen Wochen mit einer Crowdfunding-Initiative für Asahi Linux erfolgreich war. Mittlerweile sind also genügend – regelmäßige – Spenden zusammengekommen, um eine längerfristige Entwicklung zu garantieren. Als Basis für Asahi Linux kommt das bekannte Arch Linux zum Einsatz. Das erste Portierungsziel ist der neue Mac Mini mit M1-Chip. (Andreas Proschofsky, 10.1.2021)