Der Eindringling legt sein Bein mit verächtlichem Grinsen auf Nancy Pelosis Schreibtisch.

Foto: AFP/SAUL LOEB

Es sind viele erschreckende Bilder, die der Sturm auf das Kapitol hinterlassen hat. Selfies, Pressefotos, Videos. Unter ihnen sticht eines hervor. Selten hat etwas die blindwütige Aggression eines verunsicherten Mannes gegen eine mächtige Frau besser illustriert als dieses Bild jenes in der Zwischenzeit gefassten Eindringlings, der sein Bein mit verächtlichem Grinsen im verwüsteten Büro auf Nancy Pelosis Schreibtisch abgelegt hat.

Das Gesicht, die Körperhaltung spiegeln Häme und Triumph. Er ist in einen Raum eingebrochen, der für ihn nicht vorgesehen war. Er hat sich brutal in den Rückzugsort der öffentlichen Frau gedrängt. Er hat versucht, diesen Ort mit seiner Anwesenheit zu entweihen, mit seinen Stiefeln zu beschmutzen, ihre Position im Zentrum der Macht außer Kraft zu setzen. Dazu gehört auch der Diebstahl ihrer Post, die er stolz neben seiner nackten Brust inszeniert hat: Auch das Briefgeheimnis hat Intimität, die er missbrauchen und zerstören wollte.

Sexistische Aggression

Dieser Übergriff trägt die Handschrift eines verzweifelt markierenden Tieres. Es ist der Versuch, seinem Idol nachzueifern und eine ihm überlegene Gegnerin wenigstens "by the pussy" zu packen, obwohl er ihr in Bedeutung nicht mal bis zum Knöchel reicht.

Die sexistische Aggression, die sich über so viele Frauen in exponierten Positionen ergießt, hat ein weiteres identifiziertes Gesicht erhalten. (Julya Rabinowich, 10.1.2021)