Bild nicht mehr verfügbar.

Arnold Schwarzenegger verurteilt den Sturm auf das US-Kapitol.

Foto: AP/Chris Pizzello/Invision

Los Angeles/Washington – Der kalifornische Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger (73) hat den Sturm aufs Kapitol mit dem Judenpogrom der Nazis in der sogenannten "Reichskristallnacht" im November 1938 verglichen. "Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases hier in den USA", sagte Schwarzenegger in einer am Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. "Nachdem ich aus Europa komme, weiß ich aus erster Hand, wie Dinge außer Kontrolle geraten können", schlug er einen Bogen zu seiner Kindheit im Nachkriegsösterreich.

Körperliche und emotionale Schmerzen

Schwarzenegger berichtete, wie sein von der Kriegserfahrung gezeichneter Vater "ein oder zwei Mal in der Woche betrunken nach Hause gekommen ist, und er schrie und schlug uns und bedrohte meine Mutter." Er habe ihn dafür nicht zur Verantwortung gezogen, weil die Männer in der Nachbarschaft das auch taten. "Sie hatten körperliche Schmerzen wegen der Granatsplitter in ihren Körpern und hatten emotionale Schmerzen wegen dem, was sie getan oder gesehen hatten", berichtete der zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Thal bei Graz geborene Hollywood-Star.

Am Anfang standen immer Lügen

"Es begann alles mit Lügen, Lügen und Lügen und Intoleranz", sagte Schwarzenegger mit Blick auf das NS-Unrechtsregime. Heute gebe es die Furcht in den USA und auf der ganzen Welt, "dass so etwas auch hier passieren könnte". Man müsse sich aber "der schrecklichen Folgen von Eigensinn und Zynismus" bewusst sein, so Schwarzenegger unter Verweis auf den Versuch von US-Präsident Donald Trump, das Wahlergebnis zu kippen. "Er hat einen Umsturz versucht, indem er Menschen mit Lügen in die Irre führte. Mein Vater und unsere Nachbarn waren auch mit Lügen in die Irre geführt worden und ich weiß, wohin solche Lügen führen."

Trump als "gescheiterter Anführer"

Schwarzenegger bezeichnete Trump als "gescheiterten Anführer". "Er wird als der schlechteste Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen", sagte der republikanische Politiker. "Das Gute ist, dass er bald so irrelevant sein wird wie ein alter Tweet." Die Frage sei aber, was mit jenen gewählten Politikern sei, "die seine Lügen und seinen Verrat ermöglicht haben". Sie würden aufgrund ihrer "Rückgratlosigkeit" nicht in die Geschichtsbücher kommen, vielmehr seien sie "Komplizen" der Aufständischen vom Kapitol.

Rückhalt für Biden

"Wir müssen uns gemeinsam von dem Drama heilen, das gerade passiert ist. Wir müssen als Amerikaner heilen", betonte Schwarzenegger. Dazu brauche es Politiker, die "den Dienst am Gemeinwesen im Herzen" haben, sagte der Republikaner, der sich demonstrativ hinter den künftigen demokratischen Präsidenten Joe Biden stellte. "Präsident Biden wir wünschen Ihnen viel Erfolg als unser Präsident. Wenn Sie erfolgreich sind, ist auch unsere Nation erfolgreich. Wir unterstützen Sie mit ganzem Herzen bei ihrem Versuch, uns zusammenzubringen", so Schwarzenegger, der in dem Video auch sein Schwert aus dem Film "Conan, der Barbar" in die Höhe hielt und eine weitere Parallele zog. Die amerikanische Demokratie, so Schwarzenegger, sei wie ein Schwert, das in glühendem Feuer gehärtet werde. (APA, 10.1.2021)