Das Wattestäbchen wird in den unteren Nasenbereich eingeführt und dann mehrmals gedreht – "wie beim Nasebohren".

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Bis Mitte der Woche werde es eine Entscheidung darüber geben, ab wann die Schülerinnen und Schüler wieder vor Ort und nicht mehr im Distance-Learning unterrichtet werden, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Sonntagabend in der "ZiB 2". Zuletzt war offengeblieben, ob der Schul-Lockdown wie geplant mit 18. Jänner endet – oder ob er analog zum allgemeinen Lockdown bis 25. Jänner verlängert wird. Der Bundeskanzler und er seien jedenfalls einer Meinung, so Faßmann, nämlich dass die Schulen als Erstes geöffnet werden. Geplant sei auch, dass die Oberstufenschüler wieder vor Ort unterrichtet werden – sie sind seit Anfang November zu Hause.

Als Begleitmaßnahme zu den Schulöffnungen präsentierte Faßmann am Wochenende eine Teststrategie, die dabei helfen soll, die Schulen zu sichereren Orten zu machen und das Infektionsgeschehen im Rahmen zu halten. DER STANDARD mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum Ablauf der Selbsttests.

Frage: Wie oft sollen Schülerinnen und Schüler getestet werden?

Antwort: "Montag ist Testtag", verkündete Faßmann bei der Pressekonferenz am Samstag. Geplant ist zunächst, die Tests einmal wöchentlich durchzuführen. Bei entsprechender Beteiligung künftig auch zweimal wöchentlich. Fünf Millionen Stück à 2,70 Euro seien besorgt worden und stünden zur Verfügung, sobald der Präsenzunterricht wieder startet. Die Teilnahme befreit nicht vom Tragen des Mund-Nasen-Schutzes in der Schule.

Frage: Sind die Tests verpflichtend?

Antwort: Nein, die Teilnahme basiert auf Freiwilligkeit, wenngleich man hofft, dass möglichst viele an der Aktion teilnehmen. Die Tests werden Oberstufenschülerinnen und -schülern, Lehrerinnen und Lehrern ausgehändigt. Bei Unterstufenschülerinnen und -schülern ist eine Einverständniserklärung der Eltern notwendig, die auf der Seite des Bildungsministeriums heruntergeladen werden kann. Volksschul- und Sonderschulkindern werden die Testkits mit nach Hause gegeben. Sie sollen die Tests in den eigenen vier Wänden gemeinsam mit den Eltern durchführen.

Frage: Welche Tests kommen zum Einsatz?

Antwort: Das Bildungsministerium setzt auf "Anterio-Nasal-Tests". Es handelt sich um Antigen-Schnelltests – mit dem Unterschied zu bisherigen Tests, dass nicht so weit in die Nase gebohrt werden muss. Die Probenentnahme erfolgt mittels Wattestäbchen im unteren Nasenbereich, das die Kinder "wie beim Nasenbohren" hintereinander in beide Nasenlöcher stecken und dort drehen. Ist die Probe entnommen, wird das Stäbchen ins Testkit gesteckt und mit einer Flüssigkeit betröpfelt. Nach 15 Minuten kann das Ergebnis abgelesen werden.

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Frage: Ist die Probenabnahme ohne medizinisches Personal verlässlich? Mit welcher Fehlerquote ist bei den Testungen zu rechnen?

Antwort: Laut Herstellern sollte geschultes Fachpersonal anwesend sein. In den Schulen soll das – zumindest bei der ersten Anwendung – auch der Fall sein. Die Testgenauigkeit der neuen anterio-nasalen Selbsttests entspricht in etwa jener der bei den Massentests verwendeten Antigentests, sagte Franz Allerberger, Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit der Ages, am Samstag.

Frage: Wie ist das Prozedere bei den Testungen in den Schulen vor Ort?

Antwort: Das Bildungsministerium schreibt dazu in einem Infofolder, dass die Tests im Klassenverband in der Klasse innerhalb von rund 45 Minuten durchgeführt werden können. Während der Testung soll im Raum gelüftet werden. Die Schülerinnen und Schüler können in zwei Gruppen geteilt werden, damit nicht zu viele gleichzeitig den Mund-Nasen-Schutz abnehmen. Die Schulen können selbst entscheiden, wo sie die Tests durchführen, so kann dies zum Beispiel auch im Turnsaal passieren. Der Abstand zur Testperson müsse gewährleistet sein, und jene, die gerade nicht testen, müssen ihre Maske tragen.

So sieht das Testkit für die Schulen aus.
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Frage: Was passiert, wenn das Testergebnis positiv ist?

Antwort: Im Falle einer Testung zu Hause soll die Nummer 1450 gewählt werden. Die Behörde wird dann eine PCR-Testung veranlassen, um das Ergebnis bestätigen zu lassen. Befindet sich die Schülerin/der Schüler in der Schule, sorgt die Direktion dafür, dass 1450 verständigt wird.

Frage: Sollen sich die Lehrerinnen und Lehrer auch selbst testen?

Antwort: Ja, auch Lehrerinnen und Lehrer erhalten die Möglichkeit der Schnelltests an den Schulen. Sie sind aber auch Teil der Berufsgruppentestungen, die die Regierung ausrollen will. Laut Änderungen im Epidemie- und im Covid-19-Maßnahmengesetz, die diesen Donnerstag im Parlament beschlossen werden sollen, soll es künftig an Arbeitsorten, "bei denen ein bestimmter Abstand regelmäßig nicht eingehalten werden kann", verpflichtende Tests für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben. Dazu sollen auch Lehrerinnen und Lehrer gehören.

Frage: Was ist, wenn Lehrerinnen und Lehrer eine Teilnahme an den Massentests verweigern?

Antwort: Sie werden verpflichtet, im Unterricht FFP2-Masken zu tragen.

Frage: Werden auch Kindergartenkinder getestet?

Antwort: Nein, erst ab einem Alter von sechs Jahren sollen Kinder getestet zu werden, sagt eine Sprecherin von Faßmann zum STANDARD. Die Testkits werden also in den Kindergärten nicht verteilt. Ausnahme könnte das Personal in den Kindergärten sein, sobald die Angebote in den Teststraßen nicht mehr zur Verfügung stehen. In Wien wird daran gearbeitet, dass die Pädagoginnen und Pädagogen an den jeweiligen Kindergärten vor Ort regelmäßig mittels Gurgeltest getestet werden, sagt ein Sprecher von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Dies sollte im Laufe der Woche feststehen und gewährleistet sein, heißt es.

Frage: Warum ist es eigentlich wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler bald in den Präsenzunterricht zurückkehren?

Antwort: Eine aktuelle Studie bestätigt, dass die Kinder unter dem wochen- beziehungsweise monatelangen Fernbleiben von den Schulen leiden. Für die Untersuchung "Lernen unter Covid-Bedingungen" wurden 13.000 Schülerinnen und Schülern befragt. Fast doppelt so viele Oberstufenschüler wie Pflichtschüler berichten von Verschlechterungen bei der Lernfreude und dass sie unter dem hohen Leistungsdruck leiden. Sie werden auch von Ungewissheit geplagt, weil nicht klar sei, wann es mit dem Präsenzunterricht weitergehe, sagte Bildungspsychologin Christiane Spiel, eine der Studienautorinnen, am Montag im Ö1-"Morgenjournal". (Rosa Winkler-Hermaden, 11.1.2021)